Papst: Übergriffe mit aller Konsequenz weltlichen Gerichten melden

Franziskus trifft Missbrauchsopfer im Vatikan

Veröffentlicht am 03.03.2019 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat am Wochenende zwei Missbrauchsopfer aus der Schweiz empfangen. Dabei betonte er, dass Missbrauchsfälle mit allen Konsequenzen der weltlichen Justiz gemeldet werden sollten, um die Gesellschaft vor den Tätern zu schützen.

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Papst Franziskus hat am Wochenende im Vatikan zwei Missbrauchsopfer aus der Schweiz empfangen. Eine Woche nach dem Anti-Missbrauchsgipfel habe sich der Papst bei der Privataudienz bei den beiden stellvertretend für alle Schweizer Opfer sexueller Übergriffe durch Geistliche entschuldigt, sagte Guido Fluri von einer "Wiedergutmachungsinitiative" dem Internetportal kath.ch (Sonntag). Franziskus habe "aus tiefstem Herzen um Vergebung gebeten" und gefordert, sexuelle Übergriffe müssten mit aller Konsequenz den weltlichen Gerichten gemeldet werden.

Fluri ist Gründer der Initiative und hatte den aus der Schweiz stammenden Kurienkardinal Kurt Koch um ein solches Treffen gebeten. Der Kardinal war bei der Privataudienz anwesend. Die von der Schweizer Initiative vertretenen Opfer erwarteten konkretere Konsequenzen als beim jüngsten Anti-Missbrauchsgipfel in Rom. Franziskus habe in der Audienz betont, Missbrauchsfälle sollten mit allen Konsequenzen der weltlichen Justiz gemeldet werden, um die Gesellschaft vor den Tätern zu schützen. Diese seien "monströs" und "krank", zitierte Fluri den Papst. "In dieser Deutlichkeit habe ich das bisher von Papst Franziskus nicht gehört", sagte Fluri dem Portal.

Er zeigte sich nach dem 40-minütigen Treffen überzeugt, dass dies nicht nur leere Worte seien. "Ich habe das als sehr überzeugend wahrgenommen. Der Papst hat keine andere Wahl." Kardinal Koch bestätigte gegenüber kath.ch die Darstellung. Wenn ein Priester oder eine Nonne sich vergehe, sei dies nicht nur ein religiöses, sondern auch ein menschliches Verbrechen, sagte der Papst laut Koch. Für den Papst seien die Opfer keine "Nummern" – im Gegensatz zu Erfahrungen, die Missbrauchsopfer aus kirchlichen Kinderheimen oftmals gemacht hätten. (stz/KNA)