"Grauenhaftes Verbrechen Abtreibung"
Papst Franziskus hat Abtreibung als "grauenhaftes Verbrechen" bezeichnet. Aus seiner Sicht sei es zu einer "Gewohnheit" geworden, "Babys vor ihrer Geburt zu entfernen", sagte Franziskus in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des italienischen Senders TV 2000. Ungeborene Kinder würden abgetrieben, "weil es einfacher ist". Das sei eine "sehr schwerwiegende Sünde", so der Papst.
Franziskus erläuterte, er habe an das Thema Abtreibung beim Besuch einer Neugeborenen-Station denken müssen, als er eine Frau getroffen habe, die um ihr verlorenes Kind weinte. "Sie hatte drei Kinder bekommen und weinte um das eine, das sie verloren hatte. Sie konnte sich nicht mit den zweien, die überlebt hatten, trösten." Der Papst hatte die Station eines römischen Krankenhauses im September unangekündigt aufgesucht.
Während des Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit hatte Papst Franziskus katholischen Priestern erlaubt, reuige Frauen von der "Sünde der Abtreibung" loszusprechen. Er wisse um den Druck, der viele Frauen zu dieser Entscheidung geführt habe, hatte Franziskus in einem Schreiben zur Sündenvergebung im Heiligen Jahr formuliert.
Papst: Sex mit Prostituierten hilft Zuhältern
Weiter kritisierte der Papst Männer, die zu Prostituierten gehen. "Wissen die denn nicht, dass sie mit diesem Geld, mit dem sie sich sexuelle Befriedigung verschaffen, den Zuhältern helfen?" Das Kirchenoberhaupt berichtete dem Sender, dass ihm sein Besuch bei ehemaligen Zwangsprostituierten besonders im Gedächtnis geblieben war.
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Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist beendet. Papst Franziskus schloss am Sonntag die Heilige Pforte und feierte auf dem Petersplatz eine Messe, bei der er die Menschen zu mehr Nächstenliebe aufforderte. Ein Papstschreiben an die ganze Kirche soll am Folgetag veröffentlicht werden.Der Papst hatte die Frauen im August in einem Haus der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII. im Norden Roms getroffen. Menschenhandel und Zwangsprostitution hat Franziskus wiederholt kritisiert. Mehrfach sprach er in diesem Zusammenhang von "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
"Geheimrezept" des Papstes: Gebete und guter Schlaf
In dem Interview schlug der Papst auch heitere und persönliche Töne an. Wie hält sich ein fast 80-jähriger Papst fit?, wurde er gefragt. "Vielleicht mit Spezialtee", sagte Franziskus zunächst scherzhaft. Dann verriet er: Gebete und ausreichend Schlaf. "Ich weiß nicht genau, wie ich es mache, aber ich bete und das hilft mir sehr", sagte er.
Zudem schlafe er gut sechs Stunden tief und fest, "wie ein Stein", eine "Gnade Gottes", fügte Franziskus auf die Frage nach seinem "Geheimrezept" zur Meisterung seines anstrengenden Alltags hinzu. Seinen 80. Geburtstag feiert der Papst am 17. Dezember.
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Beten bedeute, mit Gott zu sein, so Franziskus. "Ich feiere die Messe, ich bete das Stundenbuch, spreche mit Gott und bete den Rosenkranz" erläuterte Franziskus seine Gebetsgewohnheiten. Angesprochen auf seine Gesundheit sagte er, die Wirbelsäule bereite manchmal Probleme, aber "im Moment geht es mir gut". Das gute Schlafen - er sei selbst bei den Erdbeben nicht aufgewacht - sei wohl auch der Gesundheit zuträglich, so Franziskus. Ansonsten fügte er hinzu: "Ich mache das, was ich kann und nicht mehr."
Der katholische Sender TV 2000 der italienischen Bischofskonferenz hatte den Papst zum Abschluss des Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit interviewt und am Sonntagnachmittag einen etwa zehnminütigen Ausschnitt des Gesprächs vorab gesendet. Das komplette 40-minütige Interview sollte am Sonntagabend ausgestrahlt werden. (luk/KNA)