Homosexuelle weiterhin von Weihe ausgeschlossen
Die neuen Richtlinien des Vatikan zur Ausbildung von Priestern verwehren Homosexuellen auch weiterhin den Zugang zur Weihe. Die Kirche könne "jene nicht für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zulassen, die Homosexualität praktizieren, tiefsitzende homosexuelle Tendenzen haben oder eine sogenannte 'homosexuelle Kultur' unterstützen", heißt es in einem Schreiben, das die Kleruskongregation am Donnerstag veröffentlichte.
Begründet wird die Ablehnung damit, dass sich die genannten Personen in einer Situation befänden, die sie "in schwerwiegender Weise daran hindert, korrekte Beziehungen zu Männern und Frauen aufzubauen". Die negativen Folgen, die aus der Weihe von Personen mit tiefsitzenden homosexuellen Tendenzen erwachsen könnten, seien nicht zu übersehen. Eine Ausnahme liege dann vor, wenn es sich um homosexuelle Tendenzen handele, die "bloß Ausdruck eines vorübergehenden Problems, wie etwa einer noch nicht abgeschlossenen Adoleszenz sind". In dem Fall müssten die Probleme wenigstens drei Jahre vor der Diakonenweihe eindeutig überwunden sein. Die Richtlinien stützen sich vor allem auf ein Dokument Benedikts XVI. aus dem Jahr 2005.
Die neue Instruktion trägt den Titel "Das Geschenk der Berufung zum Priestertum" und beschreibt die weltweit gültigen Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Priestern in der katholischen Kirche. Die jeweiligen Bischofskonferenzen können diese dann in eine eigene "Ratio Nationalis" übersetzen. Die letzte sogenannte "Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis" stammte noch aus dem Jahr 1970, wurde allerdings 1985 dem neuen Kirchenrecht von 1983 angepasst.
Der Kinderschutz soll einen höheren Stellenwert erhalten
Ein Schwerpunkt der neuen Richtlinien ist der Schutz von Minderjährigen. Dabei sei sorgfältig darauf zu achten, dass die Seminaristen "nicht in irgendeiner Weise in Delikte oder problematische Situationen in diesem Bereich verwickelt sind", so das Schreiben. Vorgesehen seien spezifische Unterrichtseinheiten, Seminare und Kurse über den Schutz von Kindern. "Dabei sind verschiedene Bereiche möglicher Ausbeutung oder Gewalt, wie beispielsweise Kinderhandel, Jugendarbeit und sexueller Missbrauch Minderjähriger und Erwachsener mit Behinderung, zu berücksichtigen."
Es werde auch weiterhin vor allem darum gehen, "gute Priester" mit einer menschlichen, geistlichen und pastoralen Reife auszubilden, sagte der Vorsitzende der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, im Interview mit dem "Osservatore Romano". Um das zu erreichen, sehen die Leitlinien in der Grundausbildung vier Phasen vor: die propädeutische, die der philosophischen Studien (auch "Jüngerschaft" genannt), die der theologischen Studien ("Gleichgestaltung") und zuletzt die pastorale Phase. (bod)