Italien: Bannons Populisten-Akademie womöglich vor dem Aus
Die geplante Populisten-Akademie von Steve Bannon in einem traditionsreichen Kloster in Italien steht womöglich vor dem Aus. Wie das Kulturministerium in Rom am Freitag mitteilte, will Minister Alberto Bonisoli (Fünf-Sterne-Bewegung) dem Trägerverein "Dignitatis Humanae Institute" die Konzession für den Betrieb der 800 Jahre alten Abtei Trisulti als Kultureinrichtung entziehen. Grund dafür sei die "Verletzung verschiedener vertraglicher Verpflichtungen".
Das von dem Briten Benjamin Harnwell geleitete "Dignitatis Humanae Institute" hatte die in Staatsbesitz befindliche Kartause im Süden Latiums Anfang 2018 als Pächter übernommen. Während in den Bewerbungsunterlagen von einer theologischen Akademie als Nutzungszweck die Rede war, kündigte der US-amerikanische Rechtspopulist und frühere Trump-Berater Steve Bannon an, dort eine politische "Gladiatorenschule" populistischer und nationalistischer Prägung zu errichten.
Kardinäle unter den Unterstützern
Zu den anfänglichen Unterstützern und Fürsprechern des Instituts zählten mehrere Kardinäle und hochrangige Vertreter der katholischen Kirche. Kritiker bemängelten, dass der spirituelle Charakter des ehemaligen Klosters durch den geplanten Akademiebetrieb verloren gehe. Andere, wie der Chef der italienischen Linken, Nicola Fratoianni, verwiesen auf die fehlende Qualifikation Harnwells für die Leitung und den Erhalt eines Kulturdenkmals und zweifelten die Korrektheit des Vergabeverfahrens an.
Schon seit Wochen zeichneten sich Startschwierigkeiten der Populisten-Akademie ab. Der ursprünglich für den Frühsommer in Rom geplante Beginn von Kursveranstaltungen wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, der römische Sitz des Instituts geschlossen. Der frühere Ehrenpräsident des Instituts, Kardinal Renato Raffaele Martino, legte zum Jahresbeginn sein Amt nieder. Nachfolger wurde der US-Kardinal Raymond Leo Burke. (KNA)