Italienischer Pfarrer entführt – Regierung schaltet sich ein
Ein italienischer Pfarrer ist im Niger nahe der Grenze zu Burkina Faso entführt worden. Das erklärte der nigrische Regierungssprecher Abdrahmane Zakaria am Dienstag. Zunächst war unklar, wer hinter der Entführung steckte, der Verdacht fiel jedoch auf islamistische Terrorgruppen, die in dem Gebiet aktiv sind. Das Verteidigungsministerium erklärte, alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, um den Geistlichen in Sicherheit zu bringen. Im April war im Niger auch ein deutscher Entwicklungshelfer entführt worden. Mit diesem Fall ist der Krisenstab des Auswärtigen Amtes befasst.
Kampf gegen Genitalverstümmelung
Nach Angaben der italienischen kirchlichen Nachrichtenagentur Fides handelte es sich bei dem in der Nacht zum Dienstag entführten Pfarrer um einen katholischen Missionar aus der Diözese Crema. Der Italiener habe im grenznahen Gebiet Gourmancé rund 125 Kilometer von der Hauptstadt Niamey entfernt gelebt. Er habe dort seit elf Jahren der Gemeinde gedient und sei bei den Bewohnern unter anderem dafür bekannt, sich für den Kampf gegen Genitalverstümmelung eingesetzt zu haben, sagte der Erzbischof von Niamey, Djalwana Laurent Lompo.
Italiens Außenminister Enzo Moavero Milanesi sei in ständigen Kontakt mit dem Krisenstab des Ministeriums, berichtet der Pressedienst SIR (Dienstagabend). Das Ministerium stehe auch in Verbindung mit der Familie des Entführten. Italiens Botschaft in Nigers Hauptstadt Niamey habe zudem die örtlichen Behörden gebeten, sich für eine schnelle Lösung einzusetzen.
Im Grenzgebiet zu Mali und Burkina Faso sind verschiedene islamistische Extremistengruppen aktiv - manche von ihnen haben der Terrorgruppe Islamischer Staat, anderen Al-Kaida die Treue geschworen. Der Wüstenstaat Niger ist einem umfassenden UN-Index zufolge das ärmste Land der Welt. Die große Mehrheit der rund 21 Millionen Einwohner ist muslimischen Glaubens. (bod/KNA)