Als Roncalli am 25. November 1881 in Sotto il Monte, einem kleinen Dorf in der italienischen Diözese Bergamo, geboren wurde, war sein späterer Weg noch keinesfalls abzusehen. Denn als drittes von dreizehn Kindern – und erster Sohn – eines Bauernehepaars sah es die Tradition vor, dass er irgendwann den heimischen Hof und damit die Verantwortung für die Familie übernehmen würde. An das Abitur oder gar ein Studium war nicht zu denken. Doch es kam anders.
Roncalli wurde durch den Pfarrer seiner Heimatgemeinde gefördert
Auch wenn er seine Fähigkeiten zunächst nicht immer für die Schulaufgaben nutzte, erkannten die Lehrer sein Potenzial schon früh, bezeichneten ihn als "klug", "fähig" und einen "lebendigen Geist". Gefördert vom örtlichen Gemeindepfarrer besucht der junge Angelo nach der Dorfschule das bischöfliche Internat im Nachbarort Celana. Allein für den Fußweg zur Schule und zurück benötigte er täglich rund sechs Stunden. Da seine Mitschüler im Gegensatz zu ihm aus der städtischen Mittelschicht stammten und fast drei Jahre älter waren als er, wurde Roncalli zum Außenseiter.