"Spürbare Veränderungen" in Kirche gefordert

Katholiken-Komitee: "Synodaler Weg" nur mit Laien-Beteiligung

Veröffentlicht am 06.04.2019 um 16:35 Uhr – Lesedauer: 

Augsburg ‐ Die Weihe von "viri probati", das Diakonat der Frau und eine Erneuerung der Sexualmoral - die Liste der Forderungen des obersten Katholiken-Komitees in Bayern an die Kirche ist lang. Vom angekündigten "synodalen Weg" der Bischöfe erhoffen sich die Laienvertreter diese und weitere Reformen.

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Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, fordert "spürbare Veränderungen" durch den geplanten "synodalen Weg". Diesen hatte die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich zur Erneuerung der Kirche beschlossen. Ohne konkrete Ergebnisse werde das Vertrauen in die Kirche weiter schrumpfen, warnte Unterländer am Samstag in Augsburg zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung des obersten Laiengremiums der katholischen Kirche im Freistaat. Auf Nachfrage nannte Unterländer etwa die Zulassung von Frauen zum Diakonat und von "viri probati", also von bewährten verheirateten Männern, zum Priesteramt.

Unterländer ruft zu Wahlbeteiligung auf

Unterländer ergänzte, der angedachte Prozess stimme hoffnungsvoll. Die Einbindung der Laien sei dabei zwingend. Im Vordergrund müssten Themen stehen wie klerikaler Machtmissbrauch, der Aufbau einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit, Zölibat, Sexualmoral und die Rolle der Frauen in der Kirche. Auch dürften die Missbrauchsopfer nicht aus dem Blick geraten. Angemessene Entschädigungen und Kooperation mit der Strafjustiz seien nötig - "und dies alles verstärkt durch unabhängige Beratungsstellen".

Ferner betonte Unterländer, das Komitee wolle "ein von christlichen Werten, der Demokratie und Humanität geprägtes Europa". Er rief zur Beteiligung an der Europawahl im Mai auf. Zum bayerischen Artenschutz-Volksbegehren sagte er, im Komitee gebe es unterschiedliche Positionen. Man habe einen innerkirchlichen runden Tisch einberufen und ferner Arbeitsgruppen zum Lebensschutz und zum Aufbau einer Führungskräfteseelsorge gegründet.

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Der stellvertretende Komitee-Chef Michael Eibl ergänzte, man müsse berücksichtigen, was "man gefährdet, wenn man die Kirchensteuer zur Disposition stellt". Dies hatte jüngst der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke getan, da er vermutet, dass die Kirchensteuereinnahmen in zehn Jahren massiv einbrechen werden. Vorrangig sei, den Weg der Transparenz bei den Kirchenfinanzen weiterzugehen, so Eibl weiter.

Einsatz für Erhalt arbeitsfreier Sonntage

Bereits am Freitag hatte das Komitee einen Dringlichkeitsantrag zum Erhalt des arbeitsfreien Sonntags verabschiedet. Darin heißt es: "Wir erwarten, dass die Bayerische Staatsregierung und der Bayerische Landtag klar zum uneingeschränkten Sonntagsschutz stehen." Das Landeskomitee reagierte damit auf einen Vorschlag des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Dieser hatte angeregt, verkaufsoffene Sonntage auch ohne Anlass zu genehmigen.

Die zweitägige Versammlung stand unter dem Titel "Lust auf Wandel - Gerechtigkeit ökologisch und sozial gestalten". Zu dem Thema erklärte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Hubert Weiger, Christen müssten sich persönlich für Nachhaltigkeitsziele einsetzen. Sie sollten "Treuhänder der Erde" sein und deren Grenzen beachten. Renate Oxenknecht-Witzsch, Juraprofessorin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, mahnte zu einem Wandel des eigenen Handelns. Christen sollten durch ein nachhaltiges Leben in der Gesellschaft auffallen. (rom/KNA)