Bischofskonferenz und Kurienkardinal äußern ethische Bedenken

Kirche kritisiert Klonung von Affen

Veröffentlicht am 25.01.2018 um 15:30 Uhr – Lesedauer: 
Ethik

Bonn/Vatikanstadt ‐ Die Deutsche Bischofskonferenz hat nach dem Klonexperiment mit zwei Affen in China große ethische Bedenken geäußert. Ein Kurienkardinal sieht in der Klonung sogar eine Bedrohung für die Zukunft der Menschheit.

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Der Klonerfolg an zwei Affen in China wirft nach Ansicht der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) erhebliche ethische Fragen auf. "In human-bioethischer Hinsicht besteht der Verdacht, dass dieser Forschungserfolg letztlich auf die Entwicklung einer Technologie zur Klonierung von menschlichen Embryonen ausgerichtet ist", sagte DBK-Sprecher Matthias Kopp am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Dies jedoch ist, mit welcher Zielrichtung auch immer, eine Technologie, die wir strikt ablehnen, da sie dem Schutz der menschlichen Würde zuwiderläuft."

Rund 22 Jahre nach der Geburt des Klonschafs Dolly haben Forscher in China erstmals mit derselben Methode Affen geklont. Auch unter Forschungs- und Tierschutz-Aspekten seien die Versuche der chinesischen Wissenschaftler fragwürdig, erklärte Kopp. Es scheine, als sei ein bereits bekanntes Verfahren vor allem deshalb auf Primaten übertragen worden, um eine Sensation zu erzeugen.

Bedrohung für Zukunft der Menschheit?

er frühere Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Kardinal Elio Sgreccia (89), kritisierte das Klonexperiment mit zwei Affen in China scharf. Mit Sorge beobachte er die Entwicklung, die hinter solchen Experimenten stehe, sagte der Bioethikexperte im Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Donnerstag). "Ich sehe darin eine Bedrohung für die Zukunft der Menschheit. Erst das Schaf, jetzt die Affen", so Sgreccia. Die Versuchung, ein solches Experiment bald mit Menschen zu versuchen, sei groß. Das sei "eine Perspektive, die die Kirche natürlich nie gutheißen kann", sagte der Kardinal.

Wissenschaftliche Fortschritte zugunsten der Medizin, die als Grund der Klonexperimente angeführt würden, ließen sich auch ohne Umsturz der natürlichen Ordnung erzielen, so Sgreccia. Die vatikanische Glaubenskongregation habe schon früher gewarnt, dass sich der Unterschied zwischen reproduktivem und therapeutischem Klonen nicht aufrechterhalten lasse.

Sgreccia galt lange Jahre als einer der führenden Bioethikexperten des Vatikan. Er ist Verfasser eines katholischen Handbuchs der Bioethik und hat das Dokument "Dignitas Personae" (Würde der Person) mit vorbereitet, eine Instruktion der Glaubenskongregation, die 2008 unter dem damaligen Präfekten William Levada und Sekretär Luis Ladaria erschienen ist. Ladaria leitet heute die Kongregation. (tmg/dpa/KNA)