Theologen-Gruppe beendete Arbeit bereits im Juni

Kommission zum Frauendiakonat: Bericht liegt Papst vor

Veröffentlicht am 17.12.2018 um 12:25 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Erst jetzt wurde es bekannt: Die von Papst Franziskus eingerichtete Kommission zum Diakonat der Frau hat ihre Arbeit beendet. Dem Papst liegt der Abschlussbericht bereits vor. Was er damit macht, ist jedoch mehr als ungewiss.

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Die Theologen-Kommission zum Frauendiakonat hat Papst Franziskus ihren Abschlussbericht vorgelegt. "Die Kommission hat ihre Arbeit bereits im Juni abgeschlossen", sagte der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke auf Anfrage von katholisch.de am Montag. Der Vorsitzende der Kommission, Kardinal Luis Ladaria, habe dem Papst das Dokument persönlich überreicht, so der Bonner Theologe, der selbst Mitglied der Studienkommission war. Franziskus sei zweimal bei den Treffen der Theologen anwesend gewesen. Zum Abschluss der Beratungen habe der Papst jedem Mitglied persönlich für seine Mitarbeit gedankt, so Menke.

"Eine Studie für den Papst"

Zuvor hatte das spanische Magazin "Vida Nueva" berichtet, dass dem Papst das Abschlussdokument der Studienkommission vorliegt. "Den Text haben wir alle verabschiedet", zitiert "Vida Nueva" ein namentlich nicht genanntes Mitglied der Kommission. Der Bericht "ist eine Studie für den Papst, mit dem er machen kann, was er will: ihn lesen, veröffentlichen oder als Grundlage benutzen, um ein anderes Dokument vorzubereiten", so das Kommissions-Mitglied. Zudem sei es nicht die Aufgabe der Kommission gewesen, zu beurteilen, "ob die Öffnung des Diakonats für Frauen heute positiv oder negativ" wäre. Man habe vielmehr "diese Realität in den ersten Jahrhunderten der Kirche" studieren wollen.

Karl-Heinz Menke im Porträt
Bild: ©KNA

Karl-Heinz Menke ist emeritierter Professor für Dogmatik und Theologische Propädeutik an der Universität Bonn und wurde von Papst Franziskus im August 2016 in die Kommission zum Frauendiakonat berufen.

Der Abschlussbericht umfasst nach Angaben des Magazins wenige Seiten und beleuchtet die Stellung der frühkirchlichen Diakoninnen aus historischer, anthropologischer und theologischer Sicht. Ein weiteres, ungenanntes Mitglied der Kommission bezeichnete die Quellenlage als problematisch: "Es gibt nur wenige historische Zeugnisse und die geben uns nicht die ganzen Informationen, die wir gerne gehabt hätten." Diakoninnen habe es vor allem in der östlichen Kirche gegeben, doch ab Beginn des siebten Jahrhunderts "verlieren sich ihre Spuren".

Paritätisch besetzt

Zur Klärung der Frage des Frauendiakonats hatte Papst Franziskus im August 2016 eine Studienkommission aus zwölf Theologen eingerichtet. Die Kommission war paritätisch mit Frauen und Männern aus unterschiedlichen Ländern besetzt. Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Ladaria, koordinierte die Arbeit der Gruppe. Aus dem deutschsprachigen Raum gehörte neben Menke auch die Wiener Theologin Marianne Schlosser der Kommission an. Menke und Schlosser sind beide Mitglieder der Internationalen Theologenkommission des Vatikan und wurden zudem mit dem Joseph-Ratzinger-Preis ausgezeichnet, der als "Nobelpreis der Theologie" gilt. (rom)