Kunsthistorikerin: Heiliger Gral in Valencia ist echt
Seit Anbeginn des Christentums fragen sich die Gläubigen, wo der Kelch aufbewahrt wird, aus dem Jesus beim Letzten Abendmahl getrunken hat. Die Suche nach dem Heiligen Gral hat nun in Valencia ein Ende gefunden – jedenfalls wenn man der spanischen Wissenschaftlerin Ana Mafé García Glauben schenken will. Die Kunsthistorikerin behauptet in ihrer Doktorarbeit, dass das in der Kathedrale von Valencia als Heiliger Gral verehrte Trinkgefäß mit "99,9 Prozent Wahrscheinlichkeit authentisch" ist, berichteten spanische Medien am Mittwoch. Die an der Universität von Valencia vorgelegte Studie von Mafé trägt den Titel "Beiträge aus Sicht der Kunstgeschichte zum kulturellen Tourismus: Der Heilige Gral von Valencia als Angelpunkt des touristischen Hintergrunds, auf den sich der Weg des Heiligen Grals im 21. Jahrhundert stützt".
In ihrer Dissertation untersuchte Mafé den "Heiligen Gral" auf seine Ikonografie hin. Sie konnte erstmals nachweisen, dass der Kelch hebräischer Herkunft ist. Dies sei etwa durch seine Form zu belegen, die auf eine Anfertigung im ersten oder zweiten Jahrhundert vor Christi Geburt hindeute. "Für uns war klar, wann, aber nicht wo" er hergestellt wurde, so Mafé über die Geschichte des Artefakts. Sie fand jedoch heraus, dass die Füllmenge typisch für jüdische Gewohnheiten jener Zeit gewesen sei. Der Kelch stammt demnach wahrscheinlich "aus der Epoche des Herodes", genauer aus der Zeit des Zweiten Jerusalemer Tempels, der um 515 v. Chr. erbaut, aber von König Herodes ab 20 v. Chr. stark erweitert wurde.
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Auch die bei der Herstellung des Kelchs verarbeiteten Steine legten nach Ansicht der Kunsthistorikerin eine hebräische Herkunft nahe. Bei der Zusammenarbeit mit Experten aus Jerusalem haben "wir bemerkt, dass er mit einem Stein hergestellt wurde, der in der Antike als Sarder bezeichnet wird und den Stamm Juda repräsentiert, dem auch Jesus von Nazareth angehörte", so Mafé. Zudem habe man am Fuß des Kelches eine Inschrift gefunden, die auf Jesus hinweist. "Es passt alles zusammen", glaubt die Kunsthistorikerin und nimmt deswegen an, dass Jesus genau diesen Kelch beim letzten Mahl am Abend vor seiner Kreuzigung benutzte. Zudem sei der Kelch in Valencia das einzige erhaltene hebräische Trinkgefäß aus jener Epoche seiner Art weltweit.
Der Kustos des Heiligen Grals in der Kathedrale von Valencia, Juan Miguel Díaz Rodelas, hält die Doktorarbeit von Mafé für eine der wichtigsten Veröffentlichungen über das Artefakt. Zudem "trage sie dazu bei, den Glauben in diesen Momenten ernster Schwierigkeiten zu bekräftigen", so der Priester in Bezug auf die derzeitigen Probleme der katholischen Kirche weltweit. Auch Mafé wird diese Einschätzung freuen, denn sie sagt über ihre Beziehung zum Heiligen Gral, sie sei eine "Verehrerin des Stücks". (rom)