Libori-Fest in Paderborn eröffnet
In Paderborn ist am Samstag mit dem Libori-Fest eines der größten Volksfeste Deutschlands eröffnet worden. Die neuntägigen Feiern mit einer Mischung aus Kirmes, Kultur und kirchlichen Veranstaltungen gehen auf das Jahr 836 zurück. Damals wurden die Gebeine von Liborius, der Bischof von Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften.
Becker: Dankbar für Freundschaft mit französischer Stadt
In einer bewegenden Feier im voll besetzten Dom wurden die Gebeine des heiligen Liborius erhoben. Erzbischof Hans-Josef Becker leitete die Prozession, in der der vergoldete Schrein aus der Krypta in den Hochchor des Domes gebracht wurde, wo er zur Verehrung bis Dienstag bleibt. Dazu erklang dreimal der traditionelle Libori-Tusch.
Becker würdigte die Freundschaft der Partnerstädte Paderborn und Le Mans als "Liebesbund ewiger Bruderschaft". Diese Beziehung habe "Erbfeindschaften" und andere Widrigkeiten überstanden. Gott sei Dritter im Bund, weshalb diesem Dauerhaftigkeit beschieden sei. "Wir sind dankbar für diese Erfahrung, die ja gleichzeitig eine Mahnung ist in einer Zeit, in der in Europa und der Welt Egoismus und Nationalismus wieder stärker zu werden scheinen."
Bei einem Gottesdienst am Sonntag rief Becker die Menschen mit Blick auf das Libori-Motto auf, der "Spur der Freundschaft Jesu" im Alltag zu folgen. Dabei komme es darauf an, Hass, Feindseligkeit und allen anderen bitteren Gefühlen das "unwiderrufliche Angebot der Liebe" entgegenzustellen. Die Spur der Freundschaft mit Jesu sei dort, "wo Menschen sich aufmachen und Frucht bringen, wo sie sich öffnen und einen Raum des Vertrauens ermöglichen und vor allem dort, wo eine Freude aufkommt, ein Lichtstrahl der Freundlichkeit Gottes".
Das Libori-Fest steht dieses Jahr unter dem Leitwort "Freundschaft ist heilig - L'amitie est sacree". An den neuntägigen Feierlichkeiten nehmen 21 Bischöfe aus 14 Ländern teil, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Erzbischof von Managua in Nicaragua, Kardinal Leopoldo Brenes. Unter den Vertretern aus Politik und Gesellschaft zur Eröffnung am Samstag war auch Ex-Bundespräsident Christian Wulff mit seiner Gattin Bettina.
An der Feier nahm außerdem der Bischof von Le Mans, Yves Le Saux, teil. Auch die Erzbischöfe Zelimir Puljic aus Zadar in Kroatien, Wiktor Skworc aus dem polnischen Kattowitz und Charles Scicluna aus Malta waren gekommen. Aus dem Vatikan war Kurienbischof Josef Clemens angereist. In den kommenden Tagen werden viele aus dem Erzbistum stammende Bischöfe erwartet, wie Franz-Josef Bode (Osnabrück) und Heinz Josef Algermissen (Fulda).
Festgottesdienst und Prozession
Das Fest dauert bis zum 30. Juli. Auf dem Programm stehen Gottesdienste und Begegnungstreffen für kirchliche Gruppen und Verbände, Tanz und Musik, Bibelgespräche und eine liturgische Nacht. In der Stadt gibt es eine große Kirmes. (gho/KNA)
23.07.2017, 15.00 Uhr: ergänzt um Informationen zum Gottesdienst am Sonntag