Verweis auf Brief der polnischen Oberhirten von 1965

Maas: Bischöfe hatten wichtige Rolle bei Versöhnung mit Deutschland

Veröffentlicht am 01.08.2019 um 17:19 Uhr – Lesedauer: 

Warschau ‐ Wäre die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland ohne die Bischöfe unmöglich gewesen? Diesen Gedanken legen die Worte von Außenminister Heiko Maas nahe, der in Warschau einen besonderen Briefwechsel würdigte.

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Außenminister Heiko Maas (SPD) hat in seiner Rede zum 75. Jahrestag des Warschauer Aufstands an die Rolle der polnischen Bischöfe bei der Versöhnung zwischen Polen und Deutschland erinnert. Es seien die Bischöfe aus dem Nachbarland gewesen, die nach dem Krieg die Hand ausgestreckt hätten, erklärte Maas am Donnerstag in Warschau. Er verwies auf den Brief an ihre deutschen Amtsbrüder im November 1965, der den "mutigen Satz" enthalten habe: "Wir vergeben - und wir bitten um Vergebung". Dies sei eine beeindruckende Geste gewiesen, die leider nie das Echo erhalten habe, das sie eigentlich verdient hätte, so Maas.

Die deutsch-polnische Versöhnungsgeste von 1965 gilt als einer der entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte beider Länder nach dem Zweiten Weltkrieg. Kurz vor dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) hatten die polnischen Bischöfe am 18. November 1965 an ihre deutschen Amtsbrüder geschrieben. Der Brief endete mit den Worten: "In diesem allerchristlichsten und zugleich sehr menschlichen Geist strecken wir unsere Hände zu Ihnen hin (...), gewähren Vergebung und bitten um Vergebung." Zwei Wochen später antworteten die deutschen Bischöfe unter anderem: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden. So bitten auch wir zu vergessen, ja wir bitten zu verzeihen."

Maas ist aus Anlass der Gedenkfeiern zum 75. Jahrestag des Warschauer Aufstands nach Polen gereist. Dort bat er das polnische Volk um Vergebung für die Taten der deutschen Besatzer. Die im Untergrund aktive polnische Heimatarmee hatte sich am 1. August 1944 in Warschau gegen die deutschen Besatzungstruppen erhoben. Während des 63 Tage dauernden Aufstandes töteten Wehrmacht und SS rund 18.000 polnische Widerstandskämpfer und mehr als 150.000 Zivilisten. Zudem zerstörten sie rund 80 Prozent der Häuser und vertrieben die verbliebenen 500.000 Einwohner aus der Stadt. (rom/KNA)

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