Missbrauch: Hoher Mitarbeiter der Glaubenskongregation blieb im Amt
Die vatikanische Glaubenskongregation untersucht laut einem Medienbericht Vorwürfe sexueller Belästigung gegen einen eigenen Mitarbeiter. Wie die Online-Zeitung "National Catholic Reporter" (Montag) unter Berufung auf Vatikansprecher Alessandro Gisotti meldete, steht im Visier ein Priester in leitender Position, der 2009 eine bereits sexuell missbrauchte Ordensfrau während einer Beichte seinerseits unsittlich bedrängt haben soll.
Die Zeitung zitiert den Vatikansprecher mit den Worten, der betreffende Priester stehe "unter Untersuchung durch die Oberen der Glaubenskongregation, die sich entsprechende Schritte vorbehalten". Der Geistliche ist in der Abteilung für Fragen der katholischen Lehre tätig; die Kongregation übt zugleich strafrechtliche Funktionen bei Missbrauchsdelikten aus.
"Ermahnt, künftig mit Klugheit und Bedacht zu handeln"
Die betroffene ehemalige Ordensfrau, Doris Wagner, hatte sowohl ihre Vergewaltigung durch einen österreichischen Ordensgeistlichen als auch das Verhalten des Vatikan-Mitarbeiters, der der gleichen Gemeinschaft angehört, 2012 öffentlich gemacht und angezeigt. Der heute noch in der Glaubenskongregation tätige Priester wurde laut Wagner 2014 von seinen Vorgesetzten verwarnt und "ermahnt, künftig mit Klugheit und Bedacht zu handeln".
Am Montag waren neuerliche Vorwürfe gegen den argentinischen Bischof Gustavo Zanchetta bekannt geworden. Zanchetta, der Ende 2017 von Papst Franziskus zum "Assessor" der vatikanischen Güterverwaltung gemacht wurde, soll Nacktbilder an Seminaristen verschickt haben. Sein ehemaliger Generalvikar aus der argentinischen Diözese Oran behauptet nun, der Vatikan hätte die Vorwürfe gekannt und den Bischof dennoch in einer leitenden Position in Rom installiert. (tmg/KNA)