Entwicklungsminister kritisiert Kapsel-Kaffee und George Clooney

Müller: Fair-Trade-Kaffee soll steuerfrei werden

Veröffentlicht am 01.04.2018 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 
Fairer Handel

Berlin ‐ Hilfswerke fordern es schon länger: keine Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee. Nun spricht sich auch Entwicklungsminister Gerd Müller dafür aus. Er fordert nachhaltigeren Konsum - und kritisiert einen Hollywood-Star.

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Fair gehandelter Kaffee sollte aus Sicht von Entwicklungsminister Gerd Müller vorübergehend von der Kaffeesteuer befreit werden. "Die Kaffeesteuer sollte für fairen Kaffee ausgesetzt werden. Das wäre ein deutlicher Preisanreiz, den der Finanzminister setzen kann", sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag". Ziel müsse sein, dass nur noch fairer Kaffee aus zertifiziertem Anbau gekauft wird. "Hunderttausende Kinder arbeiten für den Kaffee, den wir trinken. Der Anteil von fair gehandeltem Kaffee, der ohne Kinderarbeit und Raubbau an der Natur produziert wird, liegt erst bei 15 Prozent", beklagte er.

Kritik an Kapsel-Kaffee und George Clooney

Der Fiskus nimmt dem Bericht zufolge im Jahr rund eine Milliarde Euro an Kaffeesteuer ein. Sie beträgt 2,19 Euro pro Kilogramm. TransFair, ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Fairen Handels, hatte bereits Anfang September 2017 die zukünftige Bundesregierung aufgefordert, diese Kaffeesteuer für Fair-Trade-Kaffee abzuschaffen und so den nachhaltigen Konsum zu fördern. Organisationen wie die Welthungerhilfe, UNICEF und Oikocredit sowie Kaffeehersteller und Fairtrade-Produzentennetzwerke unterstützten eine entsprechende Petition.

Hollywoodstar George Clooney nimmt an einer Filmpreisverleihung in Paris teil.
Bild: ©picture alliance / AP Images / Thibault Camus

"Kaffee-Kapseln, wie die, für die George Clooney Werbung gemacht hat, sind eine Verirrung der Wohlstandsgesellschaft," sagt Entwicklungsminister Gerd Müller.

Müller sagte der BamS weiter, am besten solle man Kaffee in Kapseln gar nicht kaufen: "Kaffee-Kapseln, wie die, für die George Clooney Werbung gemacht hat, sind eine Verirrung der Wohlstandsgesellschaft. Dadurch entstehen jährlich rund 6.000 Tonnen Müll und so viel CO2 wie von Zehntausenden PKW."

Auch bei Schokolade sei eine Trendumkehr nötig, sagte er. "Von der Tafel Schokolade bleiben nur fünf Cent auf der Kakaoplantage. Davon können die Menschen nicht leben." Jeder könne beim Einkauf Gutes tun und faire Produkte kaufen. "Schokolade, die nicht aus fair gehandeltem Kakao gemacht wird, sollte in spätestens zehn Jahren ganz vom Markt verschwunden sein."

Müller will, dass die westlichen Gesellschaften ihren Lebensstil grundlegend ändern: "Wir dürfen unseren Wohlstand nicht länger auf Sklaven- und Kinderarbeit und der Ausbeutung der Umwelt gründen." (luk/dpa)