Nach Missbrauchsskandal: Umfrage zeigt Vertrauensverlust in Kirche
Deutliches Alarmzeichen für die katholische Kirche in Deutschland: Laut einer am Samstag veröffentlichten INSA-Umfrage im Auftrag der "Bild"-Zeitung glauben 82 Prozent der deutschen Katholiken, dass der Umgang mit dem Missbrauchsskandal der Kirche "langfristig schaden" werde. 52 Prozent der Befragten hätten zudem schon einmal überlegt, aus der Kirche auszutreten, 38 Prozent dächten derzeit über einen Austritt nach und 22 Prozent hätten dies fest vor, so die "Bild"-Zeitung. Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge 4.000 Personen befragt, darunter 1.004 Katholiken.
Laut den Ergebnissen misstraut eine Mehrheit der Katholiken dem angekündigten Kurswechsel ihrer Kirche beim Thema Missbrauch. So erwarteten nur 19 Prozent, dass die Kirche ihr Null-Toleranz-Versprechen in die Tat umsetzen werde, 53 Prozent glaubten das hingegen nicht. Gefragt nach Faktoren, die sexuellen Missbrauch begünstigen können, sei dem Zölibat von den Befragten der größte Einfluss beigemessen worden, gefolgt von Machtstrukturen, der Autorität der Kirche und Homosexualität.
Wie die Zeitung weiter berichtet, finden jeweils mehr als zwei Drittel der Befragten, dass der verpflichtende Zölibat abgeschafft werden und die katholische Kirche Frauen zum Priesteramt zulassen sollte. Fast die Hälfte denke, dass Papst Franziskus schlecht mit den Missbrauchsfällen in der Kirche umgehe. Lediglich 11 Prozent seien jedoch der Ansicht, dass er deshalb zurücktreten solle. Ein Drittel der befragten Katholiken traut Franziskus Reformen zu, 42 Prozent tun dies jedoch nicht. (stz)