Augsburger Oberhirte will auch synodalen Weg nicht mittragen

"Nicht katholisch" – Bischof Zdarsa übt scharfe Kritik an Maria 2.0

Veröffentlicht am 22.05.2019 um 13:25 Uhr – Lesedauer: 
Konrad Zdarsa ist Bischof von Augsburg.
Bild: © KNA

Bonn ‐ Für Augsburgs Bischof Konrad Zdarsa ist die Initiative "Maria 2.0" nicht im Sinne des katholischen Glaubens. Wer mit der Ordnung der Kirche hadere, dem stehe es frei, die Kirche zu verlassen. Und auch zum synodalen Weg hat er eine klare Meinung.

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Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa hat die Initiative "Maria 2.0" scharf kritisiert. Deren Anliegen seien "nicht im Sinne des katholischen Glaubens", schreibt Zdarsa in einer Erklärung vom Dienstag, die katholisch.de vorliegt. Wer andere aufrufe, der Eucharistie fern zu bleiben, der "schließt sich de facto selbst von der eucharistischen Gemeinschaft aus", so der Bischof. Darüber könne auch eine "noch so hohe öffentliche Aufmerksamkeit" nicht hinwegtäuschen und dafür könne es "kein noch so gut gemeintes Verständnis seitens der Bischöfe" geben.

Gebet für die Zweifelnden

Für diejenigen, die am Glauben zweifelten oder mit der Ordnung der Kirche haderten, werde regelmäßig in den Fürbitten der Gottesdienste gebetet, so Zdarsa. Es stehe aber auch jedem frei, "das Schiff der römisch-katholischen Kirche zu verlassen, wie es Papst Franziskus erst kürzlich gegenüber einer Ordensfrau formuliert hat". Zdarsa bezieht sich damit auf eine Aussage des Papstes, die vor etwas mehr als einer Woche für Aufsehen und Kritik gesorgt hatte und schließlich von vatikanischen Medien richtiggestellt wurde. Franziskus hatte auf eine Frage zum Diakonat der Frau scherzhaft geantwortet, wenn jemand "eine andere Kirche machen" wolle, dann stehe ihm oder ihr das frei.

Themenseite: Kirchenstreik "Maria 2.0"

Eine Woche lang haben katholische Frauen im Mai 2019 deutschlandweit unter dem Motto "Maria 2.0" die Kirche bestreikt. Sie wollten damit gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der Kirche demonstrieren. Die Themenseite gibt einen Überblick über die Aktion.

Kirchenaustritte seien aber gleichwohl "der Weg der Spaltung", sagt Zdarsa nun. Daran werde auch der "synodale Weg", den die Bischöfe kürzlich als Reaktion auf den Missbrauchsskandal beschlossen hatten, nichts ändern. Er selbst trage den synodalen Weg nicht mit, betont Zdarsa.

Eine Erneuerung der Kirche könne es nur durch persönliche Bekehrung, Hinwendung zu Gott und einem Leben aus dem Glauben und den Sakramenten geben. In diesem Zusammenhang lobt Zdarsa die Initiative "Maria 1.0", die die Christin Johanna Stöhr aus dem Bistum Augsburg als Gegeninitiative zu "Maria 2.0" initiiert hatte. Stöhr sei ein Vorbild, in dem sie das ihr eigene Charisma wahrnehme und ihre Fähigkeiten ganz für den Dienst an Gott einsetze. Er sei allen Frauen im Bistum Augsburg dankbar, die sich so "treu und zuverlässig" für die Belange der Kirche einsetzten, so Zdarsa.     

Kritik an "Eucharistieboykott"

In der vergangenen Woche waren unter dem Motto "Maria 2.0" deutschlandweit Frauen aus katholischen Gemeinden in einen Kirchenstreik getreten. Sie hatten unter anderem den Zugang von Frauen zu allen Weiheämtern gefordert. Für die Zeit des Streiks betraten sie keine Kirche und besuchten auch keine Eucharistiefeier. Viele Bischöfe hatten die Aktion besonders für diesen "Eucharistieboykott" kritisiert. Von einigen kam aber auch Verständnis für die Aktion. (gho)