Franziskus übt Kritik an Heuchlern in der Kirche

Papst: Besser Atheist als scheinheilig

Veröffentlicht am 02.01.2019 um 13:45 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Franziskus findet deutliche Worte: Menschen, die jeden Tag in die Kirche gehen, aber dann schlecht über andere reden oder sie sogar hassen? Diese Leute will der Papst in einem Gotteshaus nicht sehen.

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Papst Franziskus hat Heuchler in der Kirche kritisiert. "Wie oft sehen wir den Skandal dieser Personen, die in die Kirche gehen und dort jeden Tag sind. Und dann führen sie ein Leben, in dem sie andere hassen oder schlecht über andere Leute reden", sagte der Pontifex am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. Dann sei es besser, wenn man nicht in die Kirche gehe. "Lebe so, als seist du ein Atheist."

Anlass der Papst-Worte war die Bergpredigt Jesu (Mt 5-7). Sie bedeute einen Umsturz der Werte der Geschichte, indem sie die Marginalisierten zu Bauleuten des Gottesreichs erklärt. "Wo das Evangelium ist, ist Revolution", sagte Franziskus. Für einen Menschen, der ein gutes Herz habe, sei in letzter Konsequenz auch Feindesliebe möglich. Auch Christen seien Sünder wie alle anderen, ließen sich aber von der Kraft Gottes erneuern und spiegelten so "einen Strahl seiner Güte für diese Welt wider, die so sehr nach Gutem dürstet, so sehr auf gute Nachrichten wartet".

Papst Franziskus bewies bei seiner Audienz auch wieder Volksnähe. Beim Empfang des kubanischen Nationalzirkus' lachte er mit den tanzenden Künstlern und balancierte einen Fußball auf seiner Fingerspitze. (bod/dpa/KNA)