Papst fordert Ende der Gewalt in Nicaragua
Angesichts der Proteste in Nicaragua hat Papst Franziskus zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Es gelte, unnützes Blutvergießen zu vermeiden und die offenen Fragen friedlich zu lösen, sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Er sei "besorgt" über die Vorgänge in dem lateinamerikanischen Land, so der Papst. Weiter sagte Franziskus, er bete für Nicaragua und stelle sich hinter den Appell der Bischöfe des Landes, die Ausschreitungen zu beenden.
Nach Angaben des unabhängigen "Nicaraguanischen Zentrums für Menschenrechte" forderten die seit Tagen andauernden Proteste gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega mittlerweile 25 Todesopfer. Mehr als 60 Menschen wurden demnach verletzt. Offiziell ist von bislang zehn Toten die Rede.
Der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, sprach von Übergriffen der Sicherheitskräfte auf Demonstranten und forderte die Regierung auf, die Gewalt zur Niederschlagung der Proteste zu beenden. Die Proteste waren Ende vergangener Woche eskaliert, nachdem die Regierung Pläne zu einer Rentenreform mit massiven Einschnitten in das Sozialsystem bekanntgegeben hatte.
Linktipp: Warum es keine "Kirche ohne Priester" geben wird
Immer weniger junge Männer wollen Priester werden. Dennoch sei die häufig zu hörende Prognose einer priesterlosen Kirche "irreführend", meint Michael Maas. Außerdem erklärt er im Gespräch mit katholisch.de, warum ein Fernsehwerbespot für Priester nicht hilfreich wäre.Beim Mittagsgebet rief der Papst zudem die Gläubigen dazu auf, um Priesterberufungen zu beten. Es seien außerdem deutlich mehr Berufungen zum Ordensleben und zu einer christlichen Ehe nötig. Franziskus äußerte seinen Appell anlässlich des Weltgebetstags um geistliche Berufungen, der am Sonntag begangen wurde. In vielen Weltregionen verzeichnet die Kirche einen starken Priesterrückgang, vor allem in Europa und Nordamerika.
Auf die Frage der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester oder eine Öffnung des Priesteramts ging der Papst nicht ein. Gott wecke in der Kirche immer wieder "Geschichten der Liebe zu Jesus Christus", sagte Franziskus. Dies sei Grund zum Dank. Er selbst hatte zuvor am Sonntagvormittag 16 Männer zu Priestern geweiht, fünf von ihnen aus dem Seminar seines Bistums Rom.
Bei einer für Oktober 2019 geplanten Amazonas-Synode könnte Spekulationen zufolge auch eine mögliche Lockerung des Pflichtzölibat für Priester erörtert werden. So machte der langjährige Amazonasbischof Erwin Kräutler den Vorschlag, verheiratete Männer zum Priesteramt zuzulassen, um die Seelsorge in dem riesigen und schwer zugänglichen Gebiet sicherzustellen. (rom/KNA)