Franziskus setzt Auslegung des Vaterunsers fort

Papst: Nennt Gott nicht "Vater", sondern besser "Papa"

Veröffentlicht am 16.01.2019 um 13:46 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Sollte das bekannteste Gebet der Christenheit besser mit den Worten "Papa unser im Himmel..." beginnen? Das legt zumindest die neueste Gebetsauslegung des Papstes nahe. Und Franziskus begründet auch, warum.

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Papst Franziskus hat die Christen ermuntert, sich immer wieder vertrauensvoll an Gott zu wenden; "wie ein Kind in den Armen seines Vaters", so der Papst in seiner Generalaudienz am Mittwoch. Dabei setzte er seine Auslegung des Vaterunser-Gebetes fort. Bereits im ersten Wort dieses Gebetes, das Jesus seine Jünger lehrte, "finden wir die radikale Neuheit des christlichen Gebetes", so Franziskus.

Den ersten Christen sei dies so wichtig gewesen, dass sie den aramäischen Ausdruck "Abba" bewahrt hätten. In diesem steckten mehr Zärtlichkeit und Wärme als in dem bloßen Wort "Vater"; es sei daher besser mit "Papa" zu übersetzen. "Für einen Christen bedeutet beten schlicht zu sagen: 'Abba' - Papa, eben mit dem Vertrauen eines Kindes", so der Papst. Das gelte immer, egal wie schlecht man sich fühle oder wie schwierig das Leben sei.

Besonders deutlich werde diese Haltung, wenn man das Vaterunser bete, nachdem man das Gleichnis vom verlorenen Sohn gelesen habe, so der Papst weiter. In seiner Art zu reagieren und zu handeln habe der Vater in diesem Gleichnis etwas von der Seele einer Mutter - seien es doch gerade die Mütter, die ihren Kindern verzeihen, führte Franziskus aus.

"Ökumene ist eine Pflicht"

Unter den deutschsprachigen Pilgern begrüßte der Papst eigens das Festkomitee des Kölner Karnevals mit dem Dreigestirn von Prinz, Bauer und Jungfrau, das in Begleitung des Kölner Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, angereist war. Ebenso begrüßte der Papst eine Gruppe aus dem österreichischen Burgenland unter Leitung des Bischofs von Eisenstadt, Ägidius Zsifkovics.

Zum Abschluss der Generalaudienz erinnerte der Papst an die Gebetswoche für die Einheit der Christen, die er am Freitag mit einem Abendgebet in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern in Rom eröffnen wird. "Die Ökumene ist eine Pflicht", so Franziskus. Sämtliche Christen seien aufgerufen, darum zu beten, dass sie eine einzige Familie werden, die als Gemeinschaft reift und im Einsatz für die Schwächsten ein Zeugnis wahrer Gerechtigkeit gebe.

Papst Franziskus hatte seine Katechese-Reihe über das Vaterunser Anfang Dezember eröffnet. Vorangegangen waren Betrachtungen zu den Zehn Geboten. (tmg/KNA)