Regional unterschiedliche Handhabung sei nicht ausgeschlossen

Papst über Pflichtzölibat: Größere Flexibilität möglich

Veröffentlicht am 12.05.2019 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester ist ein oft vorgebrachter Kritikpunkt an der Kirche. Papst Franziskus hat signalisiert, dass er sich eine größere Flexibilität in diesem Punkt vorstellen kann - mit unterschiedlicher regionaler Handhabung.

  • Teilen:

Papst Franziskus hat beim Pflichtzölibat für Priester eine größere Flexibilität in Aussicht gestellt. Das Kirchenoberhaupt bezeichnete die Ehelosigkeit für Kleriker im Gespräch mit Anwärtern für den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls zwar als ein kostbares Geschenk, das man bewahren müsse, berichtete die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" am Sonntag. Doch der Papst schloss in dem informellen Austausch eine regional unterschiedliche Handhabung nicht aus. Das vatikanische Presseamt hatte den Besuch am frühen Freitagabend in der päpstlichen Diplomatenakademie nicht bekannt gegeben.

Franziskus sprach weiter über die gestiegene Rolle von Erzbischöfen, die einer Kirchenprovinz aus mehreren Bistümern vorstehen. Laut der Zeitung wies er ihnen die Funktion "größerer Brüder" zu. Die Vatikanbotschaften müssten bei Vorschlägen von Kandidaten für solche Posten besonders aufmerksam sein.

Verbundenheit mit Heimatbistum wichtig

Zu Forderungen nach Transparenz sagte Franziskus dem "Osservatore" zufolge, diese sei im Sinn eines offenen Lebens vor Gott und den Menschen zu verstehen und widerspreche nicht der Verschwiegenheit als andere wichtige Tugend.

Den Anwärtern für die Diplomatenlaufbahn schärfte er Verbundenheit mit ihrem Heimatbistum ein. Man könne nicht zur Weltkirche gehören, ohne zu einer Ortskirche zu gehören. Die Haltung, die jemand zu seiner Heimatkirche habe, habe er auch später zur universalen Kirche.

Der aktuelle Ausbildungsjahrgang für Nachwuchsdiplomaten zählt nach Angaben des "Osservatore" 35 Priester aus 22 Ländern. Die Akademie besteht seit 1701 und hat fast ebenso lange ihren Sitz an der Piazza della Minerva in der römischen Altstadt. Leiter ist seit 2013 der norditalienische Priester Giampiero Gloder. (rom/KNA)