Regensburger Domspatzen haben einen neuen Chef
Christian Heiß wird neuer Domkapellmeister in Regensburg und damit Chef der Regensburger Domspatzen. Er habe sich unter insgesamt 40 Bewerbern durchsetzen können, teilte die Diözese Regensburg am Montag mit. Heiß "gehörte zu den acht ausgewählten Top-Kandidaten und beeindruckte beim Vordirigieren das Expertengremium und die Sänger gleichermaßen", sagte der Regensburger Dompropst Franz Frühmorgen. Auch die Sängerknaben hätten anhand von Fragebögen eine Wertung abgeben können, hieß es weiter.
Der 51-jährige Heiß tritt im Herbst die Nachfolge von Roland Büchner an, der nach 25 Jahren in den Ruhestand tritt. Der neue Leiter ist selbst ehemaliger Domspatz und studierte nach dem Abitur die Fächer Kirchenmusik und Orgel an der Musikhochschule München. Ab 1999 war er Domorganist in Eichstätt und wechselte 2002 in das Amt des Eichstätter Domkapellmeisters. In dieser Funktion leitet er die Chöre der Eichstätter Dommusik und trägt zudem als Diözesanmusikdirektor und Leiter des Amtes für Kirchenmusik die Verantwortung für die gesamte diözesane Kirchenmusik.
Ein "großes Geschenk"
"Über die Berufung zum neuen Regensburger Domkapellmeister freue ich mich sehr und bin dankbar dafür, dass sich Bischof und Domkapitel für mich entschieden haben", sagte Heiß in einer ersten Reaktion. Er empfinde es als ein "großes Geschenk", nun an den Ort zurückkehren zu dürfen, der ihn als Mensch und Musiker entscheidend geprägt habe. Es sei für ihn zudem ein großer Ansporn und eine große Verpflichtung, in die Nachfolge großer Musikerpersönlichkeiten der über 1.000-jährigen Tradition bei den Domspatzen zu treten.
Die im November veröffentlichte Stellenausschreibung hatte sich explizit auch an Frauen gerichtet. Somit wäre erstmals in der Geschichte eine weibliche Domspatzen-Leitung möglich gewesen. Der langjährige Leiter des Chores und Papstbruder, Georg Ratzinger, hatte sich gegen eine Frau als Chefin des Chores ausgesprochen. "Meine ganz persönliche, vielleicht altmodische Meinung ist die, vor so viel Buben und jungen Männern ist's doch besser, wenn ein Mann dem Chor vorsteht", sagte Ratzinger in einem Interview im Januar.
Die Regensburger Domspatzen sind der wahrscheinlich älteste Knabenchor der Welt. Im Jahr 975 gründete der Regensburger Bischof Wolfgang eine eigene Domschule, die neben dem allgemeinbildenden Unterricht besonderen Wert auf die musikalische Ausbildung legte. Den Schülern war der liturgische Gesang in der Bischofskirche übertragen. Die Hauptaufgabe der Domspatzen liegt daher bis heute in der liturgischen Gestaltung der Gottesdienste im Regensburger Dom. (tmg)