Sankt Martin zum Vorbild
Bereits am vergangenen Samstag waren kurzfristig 150 Flüchtlinge in den Gebäuden der Abtei untergekommen. Für die Aufnahme wurden die Räumlichkeiten brandschutztechnisch aufgerüstet, denkmalgeschützte Bereiche gesichert oder unzugänglich gemacht, erklärt das Bistum. In Zukunft können bis zu 140 Personen im Kloster Platz finden. Das Angebot ist nach Angaben der Diözese vor allem an Familien mit Kindern sowie alleinstehende oder schwangere Frauen gerichtet.
"Wir wissen um die besondere Würde dieses Ortes und seine Bedeutung für die Bevölkerung in Weingarten", sagt Thomas Broch, Flüchtlingsbeauftragter der Diözese. Dennoch unterstütze das Bistum das Anliegen der Landesregierung. Er verweist auf den Patron des Klosters, den heiligen Martin von Tours: "Die christliche Grundhaltung des Teilens nach dem Vorbild des heiligen Martin von Tours kann, das erleben wir derzeit in dramatischer Weise, im konkreten Ernstfall zu einer belastenden Herausforderung werden".
Caritas betreut Flüchtlinge
Die Kosten für die Einrichtung der Schutzmaßnahmen trägt laut Mitteilung der Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden- Württemberg. Besitzer der Immobilie ist das Land. Die Diözese will die Betreuung weiterer Flüchtlinge auf dem Martinsberg durch die Caritas Bodensee-Oberschwaben realisieren. Das Hilfswerk betreut im Moment alle Flüchtlinge im Stadtgebiet Weingarten.
Bischof Gebhard Fürst hatte anlässlich eines internationalen Kongresses in Weingarten über die Gestalt des Heiligen Martin von Tours bereits Mitte Oktober 2013 die Aufnahme von Flüchtlingen im Klostergebäude vorgeschlagen. Seit April 2014 wird ein anderer Teil des Klosters, der Lazarettbau als Erstunterbringung rund 40 Flüchtlinge genutzt. Das Benediktinerkloster wurde 1056 gegründet. Nach der Wiederbesiedelung der Abtei 1922 hatten im Herbst 2010 die letzten Mönche das Kloster verlassen. (olb)