"Selektion von Behinderten"
Der Test fördere eine "fatale Tendenz", innerhalb der Gesellschaft nach Schwachen zu fahnden, um sie dann umzubringen.
In Deutschland kam der Test, bei dem durch genetische Analyse im Blut von Schwangeren auf ein Down-Syndrom beim ungeborenen Kind geschlossen werden kann, im August auf den Markt. Mitte Dezember teilte die Herstellerfirma LifeCodexx mit, in den ersten drei Monaten nach Markteinführung hätten rund 1.000 Frauen das Verfahren in Anspruch genommen. In 97 Prozent der Fälle habe keine Chromosomenstörung vorgelegen; 1,5 Prozent der Tests seien positiv gewesen; bei ebenfalls 1,5 Prozent habe die Blutuntersuchung kein Ergebnis erbracht.
In den Fällen, in denen der Test ein Downsyndrom des Kindes diagnostizierte, wurde laut LifeCodexx zusätzlich eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt, die das Testergebnis jeweils bestätigt habe. Ob es in diesen Fällen zu einer Abtreibung kam, teilte das Unternehmen nicht mit. Ab 2013 soll der Test auch für die seltenen Chromosomenstörungen Trisomie 13 und 18 angeboten werden.
Bereits in der Vergangenheit kritisierten Vertreter von Behindertenverbänden und Kirchen, der Test diene allein dazu, behinderte Kinder abzutreiben. Er sei deshalb nicht mit geltendem Recht vereinbar. Befürworter argumentieren dagegen, das Verfahren könne Fruchtwasseruntersuchungen ersetzten, bei denen das Risiko einer Fehlgeburt besteht.