Nach Missbrauchsstudie

Umfrage: Katholische Kirche erleidet massiven Vertrauensverlust

Veröffentlicht am 21.11.2018 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Konnte die Kirche in Deutschland nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie Vertrauen zurückgewinnen? Hat sie die richtigen Konsequenzen gezogen? Laut einer aktuellen Umfrage lautet die Antwort eindeutig: Nein.

  • Teilen:

Die katholische Kirche in Deutschland hat einer am Mittwoch veröffentlichten repräsentativen Umfrage zufolge einen Vertrauensverlust wegen der Missbrauchskrise erlitten. Auf die Frage, ob die jüngsten Stellungnahmen der Kirche zur Missbrauchsstudie der Deutschen Bischofskonferenz das Vertrauen wieder hätten festigen können, antworteten laut der SWR-Erhebung 87 Prozent mit Nein. In der Altersgruppe zwischen 50 und 64 waren es sogar 94 Prozent.

6 Prozent der Befragten seien hingegen der Meinung, die Kirche habe mit ihren Reaktionen auf die Studie das Vertrauen in ihre Institution wieder stärken können. Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich nach Angaben des Südwestrundfunks bei der Frage, ob die Kirche die richtigen Konsequenzen aus der Missbrauchsstudie gezogen habe: Hierauf antworteten 84 Prozent mit Nein und 8 Prozent mit Ja. An der Ende Oktober von infratest dimap vorgenommenen Umfrage im Auftrag des SWR wurden insgesamt 1055 Menschen ab 18 Jahren telefonisch kontaktiert.

Ende September hatten die Bischöfe eine "Studie über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" vorgestellt. In den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 hatte das Forscherteam Hinweise auf 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden. (tmg/KNA/dpa)