Vatikan will Dialog mit Piusbrüdern neu regeln
Für den Dialog mit der traditionalistischen Piusbruderschaft will der Vatikan seine entsprechenden Strukturen vereinfachen. Dazu soll die bislang zuständige Kommission "Ecclesia Dei" aufgelöst werden. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) aus Vatikankreisen erfuhr, wird der Vatikan dies vermutlich im Januar bekanntgeben. Dem Vernehmen nach soll Papst Franziskus ein entsprechendes Dekret ("Motu proprio") bereits unterzeichnet haben.
Johannes Paul II. (1978-2005) hatte die Kommission "Ecclesia Dei" (Kirche Gottes) 1988 gegründet, nachdem der Gründer der Piusbruderschaft, der französische Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991), unerlaubt vier Männer zu Bischöfen geweiht hatte. Damit hatten Lefebvre und die Geweihten sich automatisch die Exkomunikation zugezogen.
Glaubenskongregation übernimmt
Bisher ist die Kommission an die Glaubenskongregation angegliedert. Diese soll künftig den Dialog mit der "Priesterbruderschaft St. Pius X" in die Hand nehmen. Schon jetzt ist sie mit dem Dialog und der Aufsicht anderer traditionalistischer Bewegungen in der katholischen Kirche zuständig.
Im November war der neue Generalobere der von Rom getrennten Piusbrüder, der Italiener Davide Pagliarani, zu Gesprächen im Vatikan. Dort traf er mit dem Leiter der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, zusammen. An dem Gespräch nahm auch der Leiter von "Ecclesia Dei" teil, Kurienerzbischof Guido Pozzo. Dieser informierte später den Papst über das Gespräch.
Marcel Lefebvre gründete die Piusbruderschaft im Jahr 1969. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Seit Ende 2009 gab es im Vatikan mehrere Gesprächsrunden mit Vertretern der Bruderschaft über strittige Lehrfragen. (tmg/KNA)