Warten auf ein Wunder für Seligsprechung von Pius XII.
Für eine Seligsprechung von Pius XII. (1939-1958) fehlt nach Angaben der Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse nur noch ein Wunder, das sich auf die Fürsprache des Papstes ereignet hat. "Bislang gibt es keine kanonische Untersuchung zu möglichen Gnaden und mutmaßlichen Wundern, die ihm zugeschrieben werden", zitierte die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" den Sekretär der Kurienbehörde, Erzbischof Marcello Bartolucci, am Wochenende.
Die Verzögerung bedeute aber nicht, "dass die Heiligkeit von Pius XII. eine schwache Heiligkeit ist", so Bartolucci. "In Selig- und Heiligsprechungen stimmen die Zeiten Gottes nicht immer mit unseren Zeiten überein." Um die Seligsprechung des Papstes konkret zu beschleunigen, sollten Gläubige Pius XII. in Notlagen um Fürsprache anrufen.
Der heroische Tugendgrad
Im Seligsprechungsverfahren erkannte Benedikt XVI. im Dezember 2009 Pius XII. den sogenannten heroischen Tugendgrad zu, der eine entscheidende Etappe auf dem Weg zur Seligsprechung ist. Dieser Papst habe die christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung in einer für seine Zeit vorbildlichen Weise gelebt, stellte der Vatikan dazu klar.
Für die Seligsprechung eines vorbildlichen Glaubenszeugen braucht es nach seinem Tod ein Wunder, das sich ereignet hat, nachdem ein Gläubiger den Kandidaten im Gebet um Fürsprache bei Gott angerufen hat. Es handelt sich meistens um medizinisch nicht erklärbare Heilungen. Zur Heiligsprechung ist in der Regel ein zweites Wunder nötig, das sich nach der Seligsprechung zugetragen haben muss. Nur der Papst kann in Ausnahmefällen vom Nachweis eines Wunders dispensieren; dies geschah 2014 mit Blick auf die Heiligsprechung von Johannes XXIII. (luk)