Wegen "Maria 2.0": Katholiken-Forum ruft zu Austritt aus Frauenbund auf
Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hält Kritik des konservativen Forums Deutscher Katholiken an der Aktion "Maria 2.0" für unbegründet. Den Aufruf des Forums, dass Frauen den KDFB verlassen und eine neue Gruppe gründen sollten, kann der Verband nach Angaben vom Donnerstag nicht nachvollziehen.
Der Sprecher des Forums, Hubert Gindert, hatte erklärt, der Aufruf zum Boykott von Gottesdiensten bedeute "eine neue Qualität in der Auseinandersetzung innerkirchlicher Kräfte gegen die Lehre der katholischen Kirche". Frauen, die sich der Lehre der Kirche verbunden fühlten, sollten "eine neue glaubenstreue Organisation" gründen. In durchsichtiger Weise werde bei "Maria 2.0" der sexuelle Missbrauch instrumentalisiert, "um das Frauenpriestertum durchzusetzen".
Gindert hatte zudem kritisiert, die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) der Diözese Rottenburg-Stuttgart habe den Boykott-Appell unterstützt. "Da nicht bekannt ist, dass die Bundesleitung des KDFB gegen die Initiative des Diözesanverbandes von Rottenburg-Stuttgart korrigierend eingegriffen hat, rufen wir die Mitglieder des KDFB, die sich der Lehre der katholischen Kirche verbunden fühlen, auf, aus dem 'Katholischen Deutschen Frauenbund' auszutreten und eine neue glaubenstreue Organisation für Frauen zu gründen."
Niederlegung von kirchlichen Diensten
Der KDFB betonte, durch die Missbrauchsstudie seien Zusammenhänge zwischen Missbrauch und klerikaler Kirchenstruktur in neuer Qualität deutlich geworden. Eine grundlegende Reform der Kirche inklusive einer Neubewertung der Rolle der Frau hielten auch viele Bischöfen für notwendig. Bei der Aktion "Maria 2.0" gehe es nicht um einen Boykott von Gottesdiensten, sondern um die Niederlegung von kirchlichen Diensten, die von Frauen versehen werden, und um die Feier alternativer Gottesdienste vor der Kirchentür.
Fünf Münsteranerinnen haben für den 11. bis 18. Mai zu einem "Kirchenstreik" aufgerufen. Mit ihrer Initiative "Maria 2.0" kämpfen sie angesichts des Missbrauchsskandals für eine Erneuerung der Kirche und für andere Machtstrukturen. Inzwischen hat sich aus der Aktion der Gruppe eine bundesweite Protestwelle entwickelt: Die Aktionswoche gegen eine männerdominierte Kirche findet an mindestens 50 Orten statt. Von Samstag bis Samstag sollen Frauen kein Gotteshaus betreten und keine ehrenamtlichen Dienste verrichten.
Das im Jahr 2000 gegründete Forum Deutscher Katholiken mit Sitz in Fulda versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. (tmg/KNA)