Zentralrat der Muslime fordert duale Imam-Ausbildung
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland fordert bundesweit eine duale Imam-Ausbildung nach dem derzeit in Niedersachsen diskutierten Modell. Im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag) begrüßte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek den Vorschlag von Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) als vorbildlich.
Thümler plädiert dafür, dass Studenten des Fachs "Islamische Theologie" an der Uni Osnabrück künftig zu Imamen weiterqualifiziert werden und je zur Hälfte in den Moscheegemeinden und als Lehrer in niedersächsischen Schulen eingesetzt werden. Auf diese Weise wären die Seelsorger auch für den Fall finanziell abgesichert, wenn der Gemeinde die Mittel für einen eigenen Geistlichen fehlten.
Gut ausgebildetet und deutschsprachige Imame
"Dieses Modell sollte ein Vorbild für die anderen Bundesländer sein, so dass wir bundesweit eine vergleichbare Imam-Ausbildung bekommen", sagte Mazyek. Die Politik greife damit einen konkreten Vorschlag auf, den der Zentralrat der Muslime schon vor Monaten gemacht habe.
Ein solches Ausbildungsmodell schaffe "enorme Synergien und macht die Finanzierung der Ausbildung tragbar, weil die Gemeinden die eine Hälfte der Ausbildungskosten tragen könnten und der Staat die andere Hälfte". Viele Gemeinden könnten sich keinen aus eigener Kasse bezahlten hauptamtlichen Imam leisten. "Und wir hätten einen Pflock eingeschlagen, um deutschsprachige, hier aufgewachsene und in deutschen Universitäten ausgebildete Imame in der Moschee zu haben", sagte der Zentralratsvorsitzende.
Nach Einschätzung Mazyeks gibt es viele Hundert Interessenten. Zudem gebe es einen großen Bedarf an Imamen in den Gemeinden. In Deutschland existierten derzeit rund 2.500 islamische Gemeinden mit knapp 1.800 Imamen. Nach seiner Einschätzung wird ein großer Teil der Imame, etwa 1.000, derzeit von der Türkei bezahlt und dort ausgebildet. (bod/KNA)