Zentralratspräsident: AfD ist kein Gesprächspartner für Juden
Eine klare Abgrenzung zu populistischen Bewegungen und Parteien, die den Antisemitismus begünstigen, fordert der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Er übte am Samstag im Bayerischen Rundfunk heftige Kritik an der AfD und an einer Gruppierung mit dem Namen "Juden in der AfD". Es handele sich um einen Versuch der AfD, sich ein Feigenblatt zuzulegen.
"Eine Partei, die Menschen in ihren Kreisen duldet, die rassistisch sind, die fremdenfeindlich argumentieren, damit auch Antisemitismus artikulieren, die einen Vorsitzenden haben, der den Nationalsozialismus mit einem Vogelschiss in der Geschichte vergleicht - das kann keine Partei sein, die ein entsprechender Gesprächspartner für jüdische Organisationen oder jüdische Menschen ist", sagte Schuster. In der Vergangenheit hatte der Zentralrat der Juden immer wieder vor der AfD gewarnt. Im März 2017 etwa hatte Vizepräsident Abraham Lehrer gesagt, die Partei bereite ihm wegen ihrer Ausrichtung "wirklich Sorgen".
Schuster betonte zugleich, das Leben in den jüdischen Gemeinden in Deutschland habe sich positiv entwickelt. Die Integration jüdischer Zuwanderer insbesondere aus Russland sei weithin gelungen. Schuster lobte auch das Verhältnis zu den christlichen Kirchen in Deutschland, das sich "sehr zum Positiven" entwickelt habe. Beide großen Kirchen hätten sich klar von christlichem Antijudaismus distanziert.
Schuster kandidiert am Sonntag auf der Ratsversammlung in Frankfurt für eine zweite Amtszeit an der Spitze des Zentralrats. Er war 2014 als Nachfolger von Dieter Graumann zum Präsidenten gewählt worden. (rom/KNA)