Dossier

Bekannte Klöster: Von Andechs bis Weltenburg

Deutschlands Klosterlandschaft ist vielfältig: Ob im Norden, Süden, Westen oder Osten - überall in der Bundesrepublik sind Ordensgemeinschaften beheimatet. Katholisch.de stellt die bekanntesten und beliebtesten deutschen Klöster, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten vor.

Was ist ein Kloster?

Als Kloster wird ein in sich abgeschlossenes Gebäude bezeichnet, das einer Gemeinschaft von Mönchen oder Nonnen Wohn- und Lebensraum bietet. Im weiteren Sinne gelten christliche Klöster als Niederlassungen von Ordensgemeinschaften. Je nach Ausrichtung der unterschiedlichen Ordensgemeinschaften wird ein Kloster als Abtei, Priorat, Propstei oder Kanonie, aber auch als Kartause, Konvent oder Kolleg bezeichnet. Allen gemeinsam ist eine einheitliche Lebensordnung. Die Abgeschiedenheit des Klosters von der Außenwelt ermöglicht der Ordensgemeinschaft die Konzentration auf ein geistliches Leben, das durch Ordensregeln bestimmt und von einem Ordensoberen bzw. einer Ordensoberin angeleitet wird. Der Begriff Kloster stammt von lateinisch claustrum und bedeutet „abgeschlossen“.

Das Klostergebäude ist im Idealfall ein geschlossenes Viereck mit einer Klosterkirche und daran anschließend drei Flügel mit Arbeits- und Wohnräumen. Der Kloster Mittelpunkt ist der Klosterhof, der von einem Kreuzgang umgeben ist. Die verschiedenen Gebäudeteile werden durch den Kreuzgang miteinander verbunden. Darüber hinaus ist der Klosterhof wichtiger Aufenthaltsort der Mönche bzw. Nonnen zum Beten und Lesen. Oft befindet sich im Kreuzgang ein Klostergarten oder ein Friedhof. Die Anordnung der Kloster Räume richtet sich nach den Aufgaben der Ordensgemeinschaft, die durch die Ordensregeln vorgegeben sind – insofern kann ein Kloster als „gebaute Ordnung“ bezeichnet werden. Weitere Bauten sind die Klosterkirche und je nach Größe der Klosteranlage Neben- und Wirtschaftsgebäude. Kontakte zur Außenwelt erfolgen für gewöhnlich über die Klosterpforte.

Das Klosterleben ist geprägt durch die monastische bzw. mönchische Lebensform. Der im Kloster vorgegebene Tagesrhythmus geht auf die ersten christlichen Klöster zurück, die im 4. Jahrhundert in Ägypten neben den schon vorhandenen Einsiedeleien entstanden sind. Ausschlaggebend für die Gründung von Klostergemeinschaften waren wirtschaftliche und pastorale Beweggründe. Ende des 4. Jahrhunderts gab es neben den Klöstern der östlichen Kirchengebiete auch zahlreiche Neugründungen in den Gebieten des Abendlandes. Das Zusammenleben der Mönche erforderte eigene Regeln: Die älteste abendländische Mönchsregel geht auf den Heiligen Augustinus zurück. Die bekannteste, für das gesamte Mönchstum maßgebende Mönchsregel ist die des Heiligen Benedikt: „Ora et labora“, das heißt: „Bete und arbeite“. Benedikt ergänzte seine Regel durch drei Klostergelübde: Armut, Keuschheit und Gehorsam. In der Praxis des Klosterlebens bedeutet dies Gebet, Stille und Einkehr in Abgeschiedenheit von der Welt, außerdem körperliche Arbeit, wissenschaftliches und geistliches Studium und die Gewährung von Gastfreundschaft. Zur Aufnahme in ein Kloster gehört eine entsprechende Prüfungszeit. Organisiert wird das Leben der klösterlichen Gemeinschaft durch einen Oberen, die einzelnen Mitglieder der Gemeinschaft sollen durch gegenseitige Achtung und Liebe das „eine Herz und die eine Seele“ in Gott werden (Apostelgeschichte 4,32). Die lebenslange Bindung der Mönche bzw. Nonnen an ihr Kloster war und ist Voraussetzung für den Fortbestand der Klöster.

Im Mittelalter waren Klöster für Kirche und Gesellschaft unverzichtbar. Vor allem ihre Wirtschaftskraft und kulturelle Leistungsfähigkeit wurde von den weltlichen Herrschern, wie z.B. den Landesherren in deren eigenem Interesse gefördert. Die Aufgaben eines Klosters waren vielfältig: sie umfassten die Fürsorge für Kranke und die Einrichtung von Klosterapotheken, die Betreibung von Landwirtschaft, Handel und Handwerk sowie die Unterhaltung klostereigener Schulen und die Beschäftigung mit den Wissenschaften. Ohne die Klöster in ihrer Funktion als Kultur- und Bildungszentren und Wirtschaftsunternehmen ist die Geschichte des Abendlandes nicht denkbar. Mit der Veränderung der Gesellschaft konzentrierten sich die Klöster wieder auf Gebet und Liturgie, Mission und Seelsorge, Schule, Kunst und Wissenschaft.

Gegenwärtig ist das Klosterleben im klassischen Sinne wenig attraktiv, vielen Ordensgemeinschaften fehlt der Nachwuchs. Dennoch üben Klöster nach wie vor eine besondere Faszination auf viele Menschen aus: „Tage im Kloster“ und vielfältige spirituelle Angebote versuchen klösterlichem Leben eine neue Aufmerksamkeit zu ermöglichen.