130 Jahre junges Kloster
Da überrascht es nicht, dass sich das Kloster - gelegen zwischen Fürstenfeldbruck und Landsberg am Lech - nahezu autark versorgen kann. Das liegt einerseits an der großen Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht sowie an den vielen Handwerksbetrieben - ob Schreinerei, Metzgerei oder Elektrowerkstatt. Aber auch in Sachen Energieversorgung ist die Abtei dank einer CO2-neutralen Biogasanlage und einer modernen Hackschnitzelheizung heute unabhängig.
Gegründet wurde sie im Jahr 1884 von dem Beuroner Benediktinerpater Andreas Amrhein. Von 1897 bis 1899 entstand als eines der ersten Gebäude die neogotische Klosterkirche. Durch ihren rund 74 Meter hohen Turm ist sie weithin sichtbar. Seinen Namen bekam das Kloster von einer bereits existierenden barocken Wallfahrtskapelle auf dem Gelände, die der heiligen Ottilia geweiht war. Nach und nach kamen immer mehr Gebäude dazu, so dass St. Ottilien heute ein regelrechtes Klosterdorf mit vielen Gebäuden und Einrichtungen ist.
Die Mönche von St. Ottilien sind Missionsbenediktiner. Sie sandten schon 1887 die erste Missionarsgruppe nach Ostafrika und sehen noch heute die Mission in überseeischen Ländern als eine ihrer Hauptaufgaben. Von diesem Engagement zeugt ein kleines Missionsmuseum im Klosterdorf. Von Ottilien aus wurden im Lauf der Geschichte auch mehrere weitere Abteien mit missionarischer Ausrichtung gegründet, weshalb Ottilien seit 1914 den Titel der Erzabtei trägt und Hauptkloster der Missionsbenediktiner ist.
Ein Ort für die Jugend
Auch die Jugendarbeit hat einen hohen Stellenwert. Davon zeugt vor allem das staatlich anerkannte Kloster-Gymnasium, dem ein Internat mit etwa 30 Plätzen und eine Tagesbetreuung mit rund 200 Plätzen angeschlossen sind. Außerdem gibt es nahe dem Kloster ein eigenes Jugendhaus und einen Zeltplatz, die beide für Jugendgruppen eingerichtet wurden. Alle drei Jahre steigt auf dem Klostergelände ein ganz besonderes Ereignis: Dann öffnet der "Circus St. Ottilien" seine Pforten, in dem Schülerinnen und Schüler zusammen mit einigen Profis ihre im Jahr zuvor eingeübten Clownssketche, Trapezübungen und Akrobatiknummern zeigen. Bis zu 15.000 Menschen schauen sich pro Saison die Vorstellungen an.
Wer Interesse am Leben und Gebet der Benediktiner von St. Ottilien hat, der kann ihnen über das Internet ganz nahe sein. Dort sind alle Gebetszeiten in einem Livestream und im Nachhinein als Audiodatei abrufbar. Und auch darüber hinaus bietet die aufgeräumte Homepage jede Menge Informationen.