Liebe Bischöfe, hört auf unsere Religionslehrer!
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Ein Offener Brief an die deutschen Bischöfe hat in dieser Woche für Aufsehen gesorgt: Der Bundesverband der katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien fordert darin die Oberhirten zu umfassenden kirchlichen Reformen auf. Diese seien notwendig, "wenn Kirche und Glaube überhaupt eine Zukunft haben sollen", heißt es – verbunden mit dem Angebot, den "synodalen Weg" der Bischöfe mitgestalten zu wollen.
Wie nun mit einem solchen Schreiben umgehen? Den Entscheidungsträgern in der deutschen Kirche ist jedenfalls dringend geraten, den Brief und die zehn Reformpunkte, die er anmahnt, nicht zu ignorieren. 70.000 katholische Religionslehrer gibt es derzeit in Deutschland. Immer wieder wird auch Kritik an ihnen laut: Sie würden den jungen Menschen ohnehin keine Glaubensthemen mehr vermitteln. Dabei sind vor allem sie es, die die junge Generation heute überhaupt noch mit den Themen Glaube und Kirche in Berührung bringen, ja, sie vielleicht sogar dafür begeistern können. Das schafft in Zeiten immer leerer werdender Kirchen nicht mehr der Priester am Ambo und oftmals auch nicht mehr die Familie.
Somit liegt eine unglaubliche Chance darin, die Religionslehrer in ihren Anliegen ernst zu nehmen und sie für den "synodalen Weg" mit ins Boot zu holen – so er denn eines Tages klar definiert ist und auch beginnt. Denn diese Frage stellen sich nicht nur die Lehrer in ihrem Schreiben: Wie sieht der "synodale Weg" eigentlich konkret aus, wie und wann wird er umgesetzt? Hier sollten die Bischöfe baldmöglichst Klarheit schaffen und einen Fahrplan aufstellen.
Am Donnerstag haben auch die Schweizer Oberhirten ein "synodales Vorgehen" zur Erneuerung der Kirche beschlossen. "Die Sorgen der Gläubigen sind auch die Sorgen der Bischöfe", betonen sie. Bleibt zu hoffen, dass auch der deutsche Episkopat die Sorgen seiner Gläubigen ernst nimmt – und sich der groß angekündigte "synodale Weg" letztlich nicht bloß als Scheinveranstaltung entpuppt.