Landesvorsitzender für Ausbildung an deutschen Universitäten

Ditib-Vertreter setzt auf deutsche Imame

Veröffentlicht am 07.09.2016 um 11:47 Uhr – Lesedauer: 
Weltreligionen

Heilbronn  ‐ Die Türkei steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik, entsendet aber weiterhin Imame nach Deutschland. Warum das so ist, verrät der Ditib-Vertreter Erdinc Altuntas.

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Der baden-württembergische Ditib-Landesvorsitzende Erdinc Altuntas hat sich für die Ausbildung von Imamen an deutschen Universitäten ausgesprochen. "Mittelfristig" sei das der richtige Weg, sagte Altuntas der "Heilbronner Stimme" (Mittwoch). Beispielhaft verwies er auf das zum Wintersemester 2011/2012 gegründete Zentrum für Islamische Theologie an der Universität Tübingen.

Finanzierung noch ungeklärt

"Ich schätze, dass wir in zehn bis 15 Jahren Imame von den deutschen Universitäten in unseren Moscheen haben", sagte der Vertreter des islamischen Verbandes. Noch ungeklärt sei allerdings die Frage der Finanzierung. "Solange wir keine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind, fehlen uns die Mittel."

Die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) steht dem türkischen Staat nahe. Wegen der Einschränkung der Grundrechte und zunehmender Menschenrechtsverletzungen in der Türkei war in Deutschland zuletzt massive Kritik an der Organisation laut geworden. Die Ditib ist nach Einschätzung von Experten strukturell, finanziell und ideologisch abhängig von der türkischen Religionsbehörde Diyanet. Diese entsendet aus der Türkei Imame für die rund 900 Ditib-Gemeinden in Deutschland.

Keine Anweisungen aus der Türkei

Grund für dies Praxis sei, dass es derzeit nicht genügend Imame in Deutschland gebe, betonte der baden-württembergische Ditib-Landesvorsitzende. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, dass sich die in den Ditib-Moscheen tätigen Vorbeter ihre Predigten von der Türkei absegnen lassen müssten. Dafür trage in Deutschland eine Kommission der Imame Verantwortung.

Es gebe auch keine Anweisungen, "nach denen ein Imam sich gefälligst positiv zu diesen oder jenen Ereignissen in der Türkei äußern soll oder in einer gewissen Weise Stellung nehmen muss", unterstrich Altuntas. (KNA)

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Der Islam-Dachverband habe sich nicht eindeutig genug von der Verherrlichung islamistischer Gewalt distanziert, sagte Ralf Jäger. Die Opposition fordert noch weitergehende Konsequenzen.