7.500 Menschen nehmen an Kundgebung in Berlin teil

"Marsch für das Leben" mit fünf katholischen Bischöfen

Veröffentlicht am 17.09.2016 um 16:11 Uhr – Lesedauer: 
Abtreibung

Berlin ‐ Mehr als 7.500 Menschen beteiligten sich am zwölften "Marsch für das Leben" im Zentrum Berlins. Unter den Teilnehmern verschiedener Konfessionen aus ganz Deutschland waren fünf katholische Diözesan- und Weihbischöfe.

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Mehr als 7.500 Menschen haben sich nach Angaben der Veranstalter am Samstag am zwölften "Marsch für das Leben" im Zentrum Berlins beteiligt. Sie beriefen sich dabei auf erste polizeiliche Schätzungen. Ein Polizeisprecher sprach später dagegen von nur rund 4.500 Teilnehmern. Unter den Teilnehmern verschiedener Konfessionen aus ganz Deutschland waren fünf katholische Diözesan- und Weihbischöfe: Erzbischof Heiner Koch und Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) sowie die Weihbischöfe Matthias Heinrich (Berlin), Dominikus Schwaderlapp (Köln) und Florian Wörner (Augsburg). Veranstalter war erneut der Bundesverband Lebensrecht, ein Zusammenschluss von 13 Lebensschutzorganisationen.

Beim Auftakt vor dem Reichstagsgebäude rief Erzbischof Koch zum Einsatz dafür auf, "dass jeder Mensch sein Leben gut entfalten kann, vom ersten Augenblick im Mutterschoß an bis zum letzten Atemzug". Er wandte sich dagegen festzulegen, "welches Leben ab wann lebenswert ist". Für Christen gelte: "Wir setzen keine Grenzen, wir errichten keine Mauern des Lebens, nicht an den Grenzen Europas, nicht an den Grenzen der Kulturen und Religionen, nicht an den Grenzen des Alters, der Krankheit, des Behindert-Seins oder des sterbenden Lebens."

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Video: © katholisch.de

Für Bischof Rudolf Voderholzer ist es Christenpflicht am "Marsch für das Leben" in Berlin teilzunehmen.

In seiner Ansprache nannte Koch auch "die Flüchtlinge und die Leistungsschwachen, die Menschen in Aleppo und in den Todeszellen der Gefängnisse dieser Welt". Zudem mahnte er seine Zuhörer: "Helfen wir den Menschen, gut ihr Leben zu entfalten, auch den anders Denkenden, denen, die andere Lebensweisen wählen, auch denen, die uns ablehnen?"

Voderholzer: Für Kultur des Lebens eintreten

Bischof Voderholzer rief dazu auf, "für eine Kultur des Lebens einzutreten". Er würdigte die Teilnehmer des Marsches als "Lobbyisten des Lebens". Voderholzer betonte: "Wir sind nicht gegen jemanden, sondern für das bedingungslose Lebensrecht jedes Menschen." Dafür sei der Marsch "ein friedliches und besorgtes Zeichen", so der Bischof. Er verwies auch auf das vielfältige Angebot kirchlicher Einrichtungen zum Schutz des Lebens. Unter anderem nannte er Angebote zur Beratung und Unterstützung von Familien sowie Sterbebegleitung etwa in Hospizen.

Der frühere Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Hubert Hüppe, würdigte die Unterstützer des Marsches als "Menschenrechtsbewegung". Er berief sich dabei auf das Grundgesetz. Es knüpfe den Schutz der Menschenwürde an keine Bedingungen, betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete.

Bei der Kundgebung war in der ersten Reihe der Teilnehmer auch die stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende Beatrix von Storch dabei. Vor dem Marsch hatte es auf Twitter und in Internetforen die Kritik gegeben, die Kirche könne durch einen gemeinsamen Auftritt zum Wahlhelfer für die AfD werden. Koch bekräftigte am Rande des Marsches, er lasse sich nicht parteipolitisch vereinnahmen. Auch der BVL-Vorsitzende Martin Lohmann betonte, der Marsch sei parteipolitisch unabhängig. "Lebensschutz ist überparteilich", so der Publizist. (KNA)

17.09., 18.20 Uhr: ergänzt um aktualisierte Teilnehmerzahlen, Hüppe, Lohmann