Oster: Katechese trägt Mitschuld an Beichtrückgang
Für Bischof Stefan Oster trägt eine falsch verstandene Katechese und Verkündigung Mitschuld am sinkenden Interesse an der Beichte. Das schreibt der Passauer Bischof am Donnerstag in einem Gastbeitrag für die katholische Zeitung "Die Tagespost". Es mangele an einer "Katechese und Verkündigung, die sich wirklich aus Schrift und Tradition speist" und den Menschen erfahrbar mache, dass es beim Glauben "um etwas geht, nämlich um ihr Heil – und um die reale Möglichkeit, dessen verlustig zu gehen", so Oster. Das sei kirchenintern eine der Hauptursachen für den "kontinuierlichen Niedergang" des Beichtsakraments.
Mensch als erlösungsbedürftiges Wesen
Zudem sieht Oster das sinkende Interesse an der Beichte als Zeichen der Selbstzufriedenheit und des Egoismus der Gläubigen. "Als Sünder setze ich selbst die Maßstäbe für das, was in meinem Leben gut, wahr und nützlich ist, als Sünder richte ich mich zuerst einmal nach mir selbst und vielleicht noch nach denen, die das Herrschaftssystem meines Egos stützen", erläutert der Bischof.
Oster unterscheidet zwischen dem "Zustand der Ichverhaftetheit" und der daraus folgenden sündigen Tat. Die Menschen seien von Gott angenommen und das solle sie in die Lage versetzen, sich im Glauben verwandeln zu lassen. Sünder seien dagegen bei sich selbst, statt an der Gemeinschaft der Kirche und der Kinder Gottes teilzunehmen. Der Mensch sei in seiner Egozentrik und Gottvergessenheit ein erlösungsbedürftiges Wesen. Da sei es "ein völlig unverdientes und unangemessenes Gnadengeschenk, immer neu im Sakrament der Versöhnung alles vor den barmherzigen Vater hinlegen zu können", schreibt Oster. (gho)