Hallo Halloween!
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In den USA glüht derzeit schon das Vor-Halloween (und ich meine nicht den grauenhaften Wahlkampf um das Präsidentenamt). Spinnen, Hexen, ausgehöhltes Leucht-Gemüse an allen Ecken und Enden, und spätestens Ende des Monats schwappt die trendige Kürbissuppe auch wieder zu uns. Nein, jetzt folgt keine Moralinspritze von wegen Allerheiligen und so – im Gegenteil.
Wer an Halloween durch die Straßen und die Clubs seiner Stadt zieht, ist nicht automatisch ein Hohlkopf. Die ach so rationalen westlichen Gesellschaften haben Tod und Sterben weitgehend zum Tabu erklärt, aus dem Alltag verdrängt. Und da machen am Tag und in der Nacht vor dem trüben Totenmonat November viele junge Leute den Tod einfach wieder zum Thema, meist spielerisch und sehr ausgelassen. Das Laute und Grelle kann für sie eine Art Brücke sein, um sich überhaupt auf dieses heikle Feld zu wagen.
Manch andere mag diese Art bisweilen stören, aber die bildhafte Sprache vom Sensenmann, von Gevatter Hein und dem letzten Stündchen war eine ähnliche Krücke – um das, was man aus Furcht oder Ehrfurcht eigentlich nicht aussprechen wollte, doch irgendwie auszudrücken. Klar, die Deko- und Partyszene befeuert Halloween nach Kräften und schlägt daraus mächtig Profit. Das allein ist jedoch kein Grund, den aus dem irisch-schottischen Raum stammenden Brauch pauschal zu verdammen.
Auch eine wachsende Zahl von Gemeinden bemüht sich, das Gruselfest aufzugreifen und so mit Jugendlichen ins Gespräch über Tod und Jenseits zu kommen. Hier gibt es eine Liturgische Nacht zum Thema, dort einen abendlichen Gang über den Friedhof. Oder eine Party im Pfarrheim, zu der die Gäste Fotos ihrer Verstorbenen mitbringen können. "An Halloween tanzen die Jugendlichen symbolisch mit dem Tod", bringt es der Münsteraner Domvikar Stefan Sühling auf den Punkt.
Denn der Tod und das Leben gehören zusammen. Auch und erst recht für Christen, die daran glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. In diesem Sinne ein leises "Hallo Halloween!"