Kurienerzbischof Rino Fisichella legt Zahlen zum Heiligen Jahr vor

Vatikan: Weltweit rund 950 Millionen Teilnehmer

Veröffentlicht am 21.11.2016 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Heiliges Jahr

Vatikanstadt ‐ Rund 950 Millionen Menschen haben nach Vatikan-Angaben weltweit eine sogenannte Heilige Pforte durchschritten. Allein in Rom waren es etwa 21 Millionen. Neben Italienern kamen vor allem Deutsche.

  • Teilen:

Weltweit haben rund 950 Millionen Menschen während des von Papst Franziskus ausgerufenen "Heiligen Jahres der Barmherzigkeit" eine sogenannte Heilige Pforte durchschritten. Diese Schätzung teilte der Organisator des Wallfahrtsjahres, Kurienerzbischof Rino Fisichella, am Montag mit. In katholisch geprägten Ländern hätten mehr als 80 Prozent der Gläubigen eine Heilige Pforte aufgesucht. Aufgrund von Daten aus einzelnen Bistümern sei weltweit von einer Beteiligungsquote von 56 bis 62 Prozent unter der katholischen Bevölkerung auszugehen.

Weltweit leben rund 1,2 Milliarden Katholiken

Das Heilige Jahr, das von Franziskus am 8. Dezember 2015 eröffnet worden war, endete am Sonntag. Im Unterschied zu früheren Jahren konnten Katholiken in allen Bistümern der Welt Heilige Pforten besuchen und so einen Ablass ihrer Sündenstrafen erhalten. Diese Möglichkeit gab es in Kathedralkirchen, aber auch in anderen Heiligtümern und selbst in Haftanstalten. Weltweit leben rund 1,2 Milliarden Katholiken.

In Rom nahmen laut Vatikanangaben 21,3 Millionen Pilger am Heiligen Jahr teil. Diese Zahl umfasst die Durchschreitungen der Heiligen Pforten in den vier Papst-Basiliken - dem Petersdom, der Lateranbasilika, Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore - sowie im Marienheiligtum Divino Amore, wie ein Mitarbeiter aus Fisichellas Stab auf Nachfrage bestätigte. Eingeschlossen sind demnach ferner die Teilnahmen an Generalaudienzen und Gottesdiensten.

Bild: ©KNA

Kurienerzbischof Rino Fisichella ist Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung.

Italienische Medien hatten in ihren Abschlussberichten zum Heiligen Jahr teils von einem "Flop" gesprochen und darauf verwiesen, die Zahl der Rom-Besucher sei hinter den anfänglich erwarteten 33 Millionen bei weitem zurückgeblieben. Wie diese Zielmarke zustande kam, ist allerdings unklar. Fisichella sagte bei der Vorstellung seiner Bilanz am Montag, wer gemeint habe, das Heilige Jahr sei in erster Linie und gerade angesichts der Wirtschaftskrise eine Verdienstquelle, habe seine Bedeutung missverstanden.

Der römische Hotelverband Federalberghi bezifferte die Zahl der Übernachtungsgäste im laufenden Jahr auf Anfrage mit knapp 9,8 Millionen, 2 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Statistik umfasst neben Pilgern beispielsweise auch Touristen und Geschäftsreisende.

Deutsche als größte ausländische Besuchergruppe

Von den 21,3 Millionen Rom-Pilgern nach vatikanischer Zählung seien rund 15 Millionen Italiener, sagte Helmut Rakowski, Mitarbeiter in dem von Fisichella geleiteten Rat für die Neuevangelisierung. Deutsche stellten die größte ausländische Besuchergruppe mit 850.000 bis 900.000 Teilnahmen, gefolgt von US-Amerikanern, Polen und Spaniern.

Die Differenz zu den Angaben des Hotelverbands erklärte Rakowski zum einen mit der möglichen Mehrfachzählung ein und derselben Person bei verschiedenen Veranstaltungen; zum anderen erfasse die Federalberghi-Statistik weder Tagesgäste noch Übernachtungen bei Verwandten oder Bed-and-Breakfast-Unterkünften. (KNA)

Linktipp: Mehr als nackte Zahlen

Das Heilige Jahr ist zu Ende. Diesmal gab es weltweit Heilige Pforten; allein in Rom kamen 20 Millionen Menschen. Aber lässt sich so der Erfolg des Jahres bemessen? Und was bleibt von der Barmherzigkeit?