Papst erinnert an Christenverfolgungen weltweit
Papst Franziskus hat am zweiten Weihnachtstag an Christenverfolgungen weltweit erinnert. Auch heute noch seien unzählige Christen Übergriffen, Gewalt und Hass um Jesu willen ausgesetzt, sagte Franziskus am Montag auf dem Petersplatz. Seit der Steinigung des Diakons Stephanus, von der das Neue Testament berichtet, dauere das Martyrium in der Kirche bis in die Gegenwart fort, so der Papst.
Die Welt hasse die Christen "aus dem gleichen Grund, aus dem sie Christus gehasst hat, weil er das Licht Gottes gebracht hat und die Welt die Dunkelheit vorzieht, um ihre bösen Werke zu verbergen", sagte der Papst. Es gebe einen "Gegensatz zwischen dem Denken des Evangeliums und dem der Welt". Am Stephanstag wolle die Kirche den leidenden Mitchristen nahe sein, "mit unserer Zuneigung, unserem Gebet und auch unserem Weinen", so Franziskus. Zugleich mahnte er Christen, die "Mentalität von Herren dieser Welt" zurückzuweisen.
In Deutschland äußern sich die bischöflichen Namensvetter
In Deutschland äußerten sich zwei Namensvetter des heiligen Stephanus zu dessen Gedenktag. Der Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, betonte während seiner Predigt in der St.-Stephan-Kirche in Karlsruhe, dass es keine andere Religion gebe, "die derzeit so sehr verfolgt wird wie das Christentum". In Ländern wie Vietnam, Pakistan, China oder Saudi- Arabien würde die Religionsfreiheit von Christen durch Repressionen systematisch verletzt. In Pakistan, Syrien und Ägypten seien sie Zielscheibe von fanatischen Muslimen und "IS-Kämpfern". Christen seien daher verpflichtet, allen Schwestern und Brüder im Glauben, die "um Jesu willen" bedrängt und zu Unrecht verfolgt werden, solidarisch beizustehen. "Gefordert ist unser Gebet. Und auch der aktive Einsatz für die weltweite Verwirklichung der Religionsfreiheit", so Burger. Es gelte alle in Politik und Gesellschaft Verantwortlichen zu unterstützen, die sich weltweit für die Religionsfreiheit einsetzen.
Auch Passaus Bischof Stefan Oster hat am zweiten Weihnachtstag besonders für verfolgte und bedrängte Christen gebetet. Denn auch wenn die Weihnachtsbotschaft den Frieden auf Erden verkünde, bedeute dies nicht, "dass den Jüngern Jesu alle Menschen auf Erden friedvoll begegnen", so Oster in seiner Predigt im Passauer Stephansdom. Er verwies auf das Matthäus-Evangelium, in dem es heiße: "Ihr werdet um meines Namen willen von allen gehasst." Der Bischof nannte den heiligen Stephanus eine "Art Prototyp dieses schweren Weges" und verwies auf jene, die auch heute weltweit "unterdrückt, gehasst, verfolgt, getötet" würden, "nur weil sie ihren Weg mit Jesus gehen".
Oster: Auch in Deutschland macht man sich nicht nur Freunde
Oster erklärte, dass man sich aber auch in Deutschland mit einem klaren Bekenntnis zu Jesus nicht nur Freunde mache. "Es ist oft nicht leicht, heute mit Freimut ein Jünger Jesu zu sein und sich damit auch zu solchen Wahrheiten zu bekennen, die viele in unserer Gesellschaft nicht gut hören können." Er ermunterte die Gläubigen, Jesus lieben zu lernen und mit ihm zu gehen auf dem Weg durch die Welt. "Ja, Christen werden verfolgt, aber Christen verfolgen nicht!", sagte der Bischof. Vielmehr schenkten sie Liebe und seien versöhnungsbereit, weil sie "wie Stephanus vertrauen, dass der Himmel für sie schon offensteht. Und weil sie andere in diesen Himmel mit hineinlieben wollen."
Die katholische Kirche begeht den 26. Dezember als Stephanstag in Erinnerung an den ersten Blutzeugen Christi. Seinen Gedenktag hat die Deutsche Bischofskonferenz daher zum "Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen" ausgerufen. (bod/KNA)