Als Christ im Abseits
Offenbar erfahren Kinder und Jugendliche vielfach Ablehnung, wenn sie sich aktiv zu ihrer Religion bekennen. Doch Mobbing aufgrund des Glaubens findet sich nicht nur im schulischen Umfeld. Viele erwachsene Menschen, die sich in der Kirche engagieren, stoßen im Alltag ebenfalls auf Ablehnung. Dutzende Personen berichteten auf Facebook von ähnlichen Erfahrungen wie Häme und persönliche Angriffe.
Tätliche Angriffe seien bei niemandem so drastisch wie im jüngsten Fall aus Schottland nicht vorgekommen. Dort hatten Jugendliche einen katholischen Priester und mehrere Gottesdienstbesucher attackiert. Nach dem Ende der Abendmesse vergangene Woche wurden diese mit Eiern beworfen und mit anti-katholischen Beschimpfungen beleidigt. Die Täter, etwa zehn Jugendliche, waren gerade einmal zwölf Jahre alt.
Entsetzen und Verärgerung
In Deutschland berichtet Sabine Moser davon, "dass Kinder, als sie zum Weg zum Gottesdienst waren abgefangen wurden und es wurde versucht sie lächerlich zu machen. Schade, dass man sich als Christ das gefallen lassen muss." Andere User reagieren mit Entsetzen und Verärgerung auf derartige Abwertungen des eigenen Glaubens in den geschilderten Geschichten.
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Mobbing kann für die Opfer großes Leid bedeuten. Auch auf den Glauben können die Erniedrigungen abzielen, gerade unter Jugendlichen. Junge Katholiken erzählen anynom von ihren schmerzhaften Erfahrungen.Solche Angriffe geschehen sogar in einem vermeintlich gläubigen Sozialraum. Christina Mack berichtet von Vorfällen in einem katholischen Studentenwohnheim, in dem junge Menschen, die sich aktiv zum Glauben bekennen als "ewig gestrig" oder "Spaßbremse" beleidigt werden.
Ähnliche Konfrontationen bestätigt auch Maximilian Haschke. Er klagt, dass "man sich nicht nur dafür rechtfertigen" müsse, seinen Glauben zu leben, sondern würde "regelrecht angefeindet". Die Angriffe kämen dabei nicht zwangsläufig von Andersgläubigen. Jaqueline Schurr sei in ihrem Berufsschulumfeld als Katholikin belächelt und manchmal sogar gemobbt worden. Die meiste Toleranz habe sie noch von islamisch gläubigen Mitschülern erfahren. Die Mitschüler von Marco Xu reagierten ähnlich auf seinen Glauben. Er "wurde immer fertig gemacht" weil er zur Kirche gegangen ist.
Es gibt auch Menschen, die bereits Konsequenzen aus den Anfeindungen gezogen haben. Sie geben zu, dass sie sich nur noch bestimmten Personen gegenüber als Christen bekennen. Die Reaktionen darauf seien dann noch in Ordnung. Mervie Vernal sieht für ihre Kinder "den geschützten Raum der katholischen Schulen" als wichtig an. Doch selbst dort gelte man als "Sonderling, wenn man regelmäßig am Sonntag die Messe besucht". Dass Angriffe aber nicht nur Jugendphänomen sind, zeigt Erika Kiefer: "Es betrifft nicht nur die katholische Jugend, sondern auch die evangelische Jugend. Nicht nur Jugend, sondern auch Erwachsene."
In den Kommentaren meldeten sich nur wenige Menschen, die nie Probleme Anfeindungen aufgrund ihrer Religion hatten. Sie rieten, stark im Glauben zu sein und die anderen reden zu lassen. Gerade Kinder und Jugendliche sollten in der Familie bei Glaubensfragen Argumente erhalten, die sie im Mobbingfall anwenden können. Erika Singer wünscht sich besonders von den Pfarreien:
"Ein guter Mix aus Glaubensdiskussionen und altersgerechten Freizeitaktivitäten stärkt das Selbstbewusstsein unseres Nachwuchses und ich würde zu solchen Treffen auch diejenigen einladen, die verächtlich über unseren Glauben sprechen, so kann man ihnen zeigen, dass Katholiken nicht nur Trauerklöße sind, Jesus war es auch nicht und er will garantiert nicht, dass wir es sind."
Und Pater Bene rät: "Herr vergib ihnen, denn Sie wissen nicht, was Sie tun."