Steffen Zimmermann über die Kirchensteuer

Es ist gutes Geld

Veröffentlicht am 31.01.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Steffen Zimmermann über die Kirchensteuer

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Es ist ein wiederkehrender Vorwurf vor allem aus rechtskatholischen Kreisen. Die katholische Kirche in Deutschland sei reich an Geld, aber arm an Glauben. Hauptgrund für dieses Übel sei die üppig sprudelnde Kirchensteuer, die die deutsche Kirche satt, unbeweglich und abhängig vom Staat gemacht habe.

Als vermeintlicher Beweis für diese These wird mit Vorliebe eine angeblich aufgeblähte kirchliche Bürokratie angeführt. Die deutsche Amtskirche mit ihren unzähligen Ordinariaten, Stabsstellen und Abteilungen sowie den dazugehörigen beamtenähnlich abgesicherten Mitarbeitern arbeite vor allem für den Selbsterhalt und die Konservierung finanzieller Privilegien. Dringend notwendig, so die Kritiker, sei deshalb eine Selbstreinigung, wie sie auch Papst Benedikt XVI. mit seinem Ruf nach Entweltlichung gefordert habe.

Die Abhängigkeit von der Kirchensteuer - aus Sicht der Rechtskatholiken ist sie ein schwerer Makel. Auch katholisch.de wird regelmäßig mit entsprechenden Vorwürfen konfrontiert. Unsere kirchensteuerfinanzierte Redaktion sei Teil einer "Verwaltungskirche", die sich lange schon vom wahren Glauben verabschiedet habe, höhnen die Kritiker.

So weit, so erwartbar - jedenfalls aus dem rechtskatholischen Milieu. Ernst nehmen kann man diese Vorwürfe nicht, dazu sind sie allzu durchsichtig und von einer generellen Ablehnung der kirchlichen Struktur in Deutschland geprägt. Die Kritik an der Kirchensteuer - meist ist sie nur ein Vehikel für platte Kirchenkritik.

Klar ist aber auch: Mit der Kirchensteuer geht eine große Verantwortung einher. Doch mal ehrlich: Wer in der Kirche wäre sich dessen nicht bewusst? Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass die Verantwortlichen fahrlässig mit den Geldern der Steuerzahler umgehen würden. Und kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit "Limburg"!

Die Kirchensteuer ermöglicht es der Kirche, ihre vielfältigen Aufgaben verlässlich zu finanzieren und auch jenseits der eigenen Grenzen in die Gesellschaft hinein Gutes zu tun. Nur Zyniker werden das bestreiten. Das System der Kirchensteuer hat sich bewährt; es ist nicht der Grund für einen angeblichen Mangel an Glauben und schon gar nicht ist es ein Makel. Die Kirche braucht sich für diese Art der Finanzierung nicht zu schämen.

Von Steffen Zimmermann

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.