Personalprälatur nach Vorbild des Opus Dei wird angestrebt

Medien: Einigung mit den Piusbrüdern rückt näher

Veröffentlicht am 31.01.2017 um 12:10 Uhr – Lesedauer: 
Medien: Einigung mit den Piusbrüdern rückt näher
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Traditionalisten

Rom ‐ Bereits vor einigen Monaten gab es Hinweise - nun äußert sich auch der zuständige Kurienerzbischof optimistisch: Kehrt die Piusbruderschaft bald zur katholischen Kirche zurück?

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Italienischen Medien zufolge rückt eine Einigung der traditionalistischen Piusbrüder mit dem Vatikan in Sichtweite. Derzeit würden Fragen zur Einrichtung einer Personalprälatur geklärt, sagte der Leiter der für traditionalistische Gruppen zuständigen päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Kurienerzbischof Guido Pozzo, dem Internetportal "Vatican Insider" (Montagabend). Demnach nähert sich eine "volle Einheit" mit der Priesterbruderschaft Sankt Pius X.; etwas Zeit sei aber noch nötig. Zu Geduld riet auch Vatikansprecher Greg Burke. Er sagte am Dienstag, Berichte über eine nahe Versöhnung gebe es immer wieder.

Pozzo hatte bereits im Sommer 2016 angekündigt, der Generalobere der Priesterbruderschaft, Bernard Fellay, habe den vatikanischen Vorschlag einer Personalprälatur nach dem Vorbild des Opus Dei akzeptiert; Details sollten in den kommenden Monaten geklärt werden.

Traditionalistenbischof Bernard Fellay.
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Traditionalistenbischof Bernard Fellay.

In einem Interview mit dem Sender "TV Liberte" sprach sich Fellay am Sonntag dafür aus, der Trennung mit Rom ein Ende zu setzen. Er bestätigte zudem, eine Einigung sei "auf dem Weg", und es sei dazu nicht nötig abzuwarten, dass die Situation im Inneren der Kirche "absolut zufriedenstellend" sei. Laut "Vatican Insider" könnten Fragen zu Themen wie Ökumene, Religionsfreiheit und dem Verhältnis von Kirche und Welt weiter strittig bleiben. 

Gültige Beichte bei Piusbrüdern möglich

Papst Franziskus hatte den Piusbrüdern zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit Entgegenkommen signalisiert. Anfang September 2015 erließ er eine Anordnung, die während des Heiligen Jahres allen Gläubigen gestattete, bei Priestern der Bruderschaft gültig und legitim zu beichten - verbunden mit der Hoffnung, dass "in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen". Zum Ende des Heiligen Jahres im November verlängerte der Papst die Anordnung. Im April 2016 hatte er sich erstmals mit Fellay zu einem persönlichen Gespräch im Vatikan getroffen.

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt viele Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Seit 1988 ist sie von Rom getrennt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahm 2009 Aussöhnungsgespräche auf. Im Frühjahr 2012 kam der Prozess scheinbar zum Stillstand, da die Traditionalisten die Unterzeichnung eines lehrmäßigen vatikanischen Dokuments ablehnten. (KNA)

31.01.2017, 12.30 Uhr: ergänzt um das Statement von Greg Burke

Linktipp: Traditionalisten

Lange spielten sie in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle. Doch als Papst Benedikt XVI. die Messe nach tridentinischem Ritus 2007 wieder erlaubte, fanden auch sie wieder mehr Beachtung: die Traditionalisten. Die bekanntesten unter ihnen sind die Piusbrüder.