CSU-Politiker will weniger Einmischung der Kirchen
Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Johannes Singhammer (CSU), fordert die Kirchen zu mehr Zurückhaltung in politischen Fragen auf. "Kaum eine Entscheidung des Bundestages oder der Regierung bleibt unkommentiert", schreibt Singhammer in einem Gastbeitrag der Zeit-Beilage "Christ und Welt" (Donnerstag).
Kirchen in "einzigartiger Position"
In der politischen Arena trete damit ein zusätzlicher Meinungsbildner auf, der aber nie beabsichtige, sich freien, gleichen und geheimen Wahlen zu stellen. Stattdessen leiteten die Kirchen ihre Autorität auch in politischen Fragen von einer höheren Macht ab.
Sie befänden sich in einer einzigartigen Position: "Sie können fordern, ohne daran gemessen werden zu müssen, was am Ende tatsächlich unter den Zwängen notwendiger Kompromisse in der Tagespolitik machbar und möglich ist", schreibt Singhammer.
Die Religionsfreiheit verlange zwar nach dem öffentlichen Wort und der Tat der Kirchen, so der Politiker. Manche fragten sich aber, ob detailliertere Einlassungen der Kirchen etwa zu Einzelfragen des Mindestlohnes oder zu Detailprozessen der Energiewende notwendig seien.
Singhammer: Kirchen sollen sich auf sich konzentrieren
Angesichts der hohen Zahl an Kirchenaustritten sollten sich die katholische und die evangelische Kirche eher darauf "konzentrieren, Menschen zu erreichen und mitzunehmen", schreibt Singhammer weiter. Dass politische Lobbyarbeit dafür der richtige Weg sei, halte er aber für unwahrscheinlich. (KNA)