Einsatz für junge Flüchtlinge
Allein 2013 sind nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge fast 2.500 Kinder und Jugendliche ohne Eltern oder ältere Angehörigen nach Deutschland geflohen, 2012 waren es knapp 2.100. Schon bei der diesjährigen Dreikönigsaktion habe das Schicksal von geflohenen Kindern und Jugendlichen im Mittelpunkt gestanden, erläutert Simon Rapp. Das Thema habe sich auch für den Josefstag, der von der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (afj) und der Katholischen Jugendsozialarbeit (KJS) unterstützt wird, angeboten. Der Besuch von Papst Franziskus auf Lampedusa , bei dem er den Umgang Europas mit den Flüchtlingen deutlich anprangerte, habe ebenfalls zur Themensetzung angeregt.
Rund um den 19. März – dem Gedenktag des heiligen Josefs – haben Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit Aktionen und Begegnungen auf die Beine gestellt. Im Mittelpunkt steht dabei oft der direkte Austausch mit minderjährigen Flüchtlingen. Der Tag sei eine gute Gelegenheit, dass Politiker und Verbandsvertreter einmal direkt in Berührung mit den Kindern und Jugendlichen kommen, meint Rapp.
Direkter Austausch mit den Jugendlichen
Die Aktionen selbst sind vielfältig: In Schweinfurt hat sich Weihbischof Ulrich Boom bereits mit minderjährigen Flüchtlingen getroffen und sich über ihre Situation informiert. Die jungen Erwachsenen lernen im dortigen Kolping-Bildungszentrum Deutsch und bekommen Hilfe bei Behördengängen oder Arztbesuchen. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa wird in Obergriesbach mit heimatlosen Jugendlichen über mögliche Perspektiven diskutieren. In Limburg berichten zwei ehemals unbegleitete minderjährige Flüchtlinge von ihrer Flucht nach Deutschland.
Schon bei der Auftaktveranstaltung, die vor wenigen Tagen in Frankfurt stattgefunden hat, betonte Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann die Notwendigkeit, junge Flüchtlinge zu unterstützen. Oft seien die jungen Menschen seelisch erschüttert und erkrankt. "Sie gehören ins Zentrum unserer Verantwortung und auch in die Mitte der deutschen und internationalen Politik", so Wiesemann. Jugend- und Bildungspolitik müsse sich verstärkt dafür einsetzen, dass junge Menschen Unterstützung und Förderung erhalten. Es sei Herausforderung aller, gleiche Bildungschancen für alle jungen Menschen zu schaffen.
Langfristige Begleitung gefordert
Der Josefstag, der dieses Jahr zum achten Mal stattfindet, stehe bewusst unter dem Thema "flüchtig", erklärt Präses Simon Rapp. Damit wolle man auch zeigen, dass Begleitung von Kindern und Jugendlichen niemals flüchtig sein dürfe. "Es braucht eine stetige Förderung und Finanzierung", so Rapp.
Für Projektleiter Jens Lübbe vom BDKJ stellt sich dabei vor allem die Frage nach der Betreuung. "Dieser Bereich muss stärker in den Blick genommen werden." Dazu gehöre auch eine kontinuierliche Beschäftigung von Mitarbeitern. Viele Einrichtungen könnten Angestellte nur auf bestimmte Zeit beschäftigen. Dabei sei eine dauerhafte Begleitung – beispielsweise in den Bereichen Jugendwohnen und Inobhutnahme – besonders wichtig. Hier werden Jugendliche während ihrer Ausbildung unterstützt oder während eines laufenden Asylantrages betreut. (som)