Bischof: Anschläge können Ostern nicht verderben
Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, hat trotz der jüngsten Anschläge auf Christen in Ägypten zur Hoffnung aufgerufen. "Die Freude der Auferstehung lassen wir uns nicht verderben", sagte er in einer ökumenischen Vesper am Ostermontag im Hamburger Sankt-Marien-Dom vor mehreren Hundert Gläubigen.
Die Auferstehung Jesu gebe Hoffnung auf das ewige Leben, auch für die Opfer der Anschläge. Diese Hoffnung gelte es weiterzugeben. "Ich versichere Ihnen, dass wir auch für die Täter beten", so Damian in seiner Predigt. Der Bischof dankte für die Solidarität der Schwesterkirchen aus aller Welt: "Auf einmal habe ich das Gefühl, wir sind ein intakter Körper Christi."
Bei zwei Anschlägen in Nordägypten waren an Palmsonntag mehr als 30 Menschen getötet und viele weitere verletzt worden. Anschlagsziele waren die koptischen Kirchen St. Georg in Tanta und St. Markus in der Hafenstadt Alexandria. Bereits im vergangenen Dezember kamen bei einem schweren Bombenanschlag auf die koptische Markus-Kathedrale in Kairo fast 30 Menschen ums Leben.
Keine Rachegelüste oder Vergeltungsgedanken
Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, die ebenfalls eine Predigt hielt, forderte dazu auf, keine Rachegelüste oder Vergeltungsgedanken nach den Anschlägen zu hegen. Vielmehr brauche es den Mut zu glauben, dass die Kraft der Versöhnung die Verhältnisse ändert. "Terror und Gewalt können überwunden werden", so Fehrs.
Eingeladen zu der Ostervesper hatte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg. Zu Beginn des Gottesdienstes wurde das Licht der Osterkerze unter den Gläubigen im Marien-Dom verteilt. Eine Lesung aus der Apostelgeschichte wurde in verschiedenen Sprachen - darunter Koptisch, Englisch und Plattdeutsch - vorgetragen.
Unter den Teilnehmern waren neben Fehrs und Damian auch Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, der methodistische Pastor Uwe Onnen und weitere Mitglieder aus den 34 Kirchen der ACK Hamburg. Die Vesper war eine von vier ökumenischen Veranstaltungen im Norden anlässlich des Reformationsgedenkens. (bod/KNA)