Parolin: Der Papst geht dahin, wo es gefährlich ist
Papst Franziskus reist laut Vatikan an diesem Freitag nach Ägypten, weil er "genau dort präsent sein will, wo es Situationen der Gewalt, des Konflikts gibt". Der Papst wolle ein "Botschafter des Friedens" sein, wo es besonders nötig sei, sich für Frieden einzusetzen. Aus diesem Grund habe die Ägyptenreise für das Kirchenoberhaupt auch nach den jüngsten Anschlägen nie in Frage gestanden, erläuterte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Die Nummer Zwei des Vatikan äußerte sich in einem Interview mit dem Vatikanfernsehsender CTV, dessen Wortlaut die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" am Freitag veröffentlichte.
Drei Wochen nach den Anschlägen auf zwei koptische Kirchen bricht Papst Franziskus am Vormittag nach Ägypten auf. Parolin rief die Regierung in Kairo dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Bürger zu schützen, unabhängig davon, welcher sozialen oder religiösen Gruppe sie angehörten. "Offensichtlich ist die Herausforderung durch den Terrorismus eine Herausforderung, die viel weiter geht, die sich nicht auf Fragen der Sicherheit beschränkt", so der Kurienkardinal. Es gehe hauptsächlich darum, dem Terrorismus den Boden zu entziehen, etwa durch Perspektiven und Bildung, besonders für Jugendliche. Hier sei die ganze Gesellschaft gefordert.
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Bei seinem zweitägigen Besuch in Kairo trifft Papst Franziskus zu Gesprächen mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi und dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed Mohammed al-Tayyeb, zusammen. Vorgesehen ist auch eine Begegnung mit dem koptischen Papst Tawadros II. Mit seinem Besuch will der Papst die Christen im Nahen Osten ermutigen und zu Dialog und Versöhnung in Ägypten aufrufen. Die Reise findet nach den jüngsten Anschlägen mit mehr als 40 Toten unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt.
An der Kairoer Al-Azhar-Universität, die als wichtigste Hochschule des sunnitischen Islam gilt, nimmt Franziskus an einer internationalen Konferenz zum Thema Frieden teil. Dazu wird auch das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I., erwartet. Es ist das erste Mal, dass ein so prominent besetztes christlich-muslimisches Treffen stattfindet. (KNA)