Initiative übergibt Ideen zu Integration an Angela Merkel

15 Thesen für Zusammenhalt in Vielfalt

Veröffentlicht am 16.05.2017 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Gesellschaft

Berlin ‐ Ein breites Bündnis aus Politik, Kirche und Gesellschaft hat seine Ideen für eine gelungene Integration an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Unterstützen kann die Initiative jeder einzelne.

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Die "Initiative kulturelle Integration", an der sich auch die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) beteiligt, hat 15 Thesen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) übergeben. Das teilte die DBK am Dienstag mit. Die Thesen stehen unter dem Titel "Zusammenhalt in Vielfalt" und beschäftigen sich damit, wie Integration in Deutschland gelingen kann. Sie sind unter kulturelle-integration.de im Internet einsehbar und können sowohl von Einzelpersonen als auch von Organisationen, Vereinen oder Unternehmen unterschrieben werden.

Hegge: Neutralität nicht mit Neutralisierung verwechseln

Initiatoren der "Initiative kulturelle Integration" sind der Deutsche Kulturrat, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), Vertreter von Bundesministerien (Inneres und Arbeit), aber auch Kirchen und Religionsgemeinschaften und kommunale Spitzenverbände. Ihrer Meinung nach kann Integration nur dann gelingen, wenn jeder einzelne dafür Verantwortung übernimmt. Ziele der Initiative sind Solidarität, eine weltoffene Gesellschaft und ein geeintes Europa. Die Initiative setzt auch besonders auf die Vermittlungskraft der Kultur. Integration könne nur dann gelingen, wenn "wir in Deutschland weltanschauliche Neutralität nicht mit Neutralisierung verwechseln", erklärte der Münsteraner Weihbischof Christoph Hegge, der auch Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Bei der Vorstellung in Berlin verteidigte Innenminister Thomas de Maziere den von ihm verwendeten Begriff der "Leitkultur". "Ich bestehe nicht darauf, aber ich benutze ihn gerne", sagte er. Man könne alternativ sicher auch sagen, "Richtschnur des Zusammenlebens in Deutschland, aber auch Leitbild". Der Minister hatte vor rund zwei Wochen einen Zehn-Punkte-Katalog zur Leitkultur vorgestellt. Daran entzündete sich eine kontroverse Debatte. In den Thesen der Initiative "kulturelle Integration" kommt der Begriff nicht vor. (gho/KNA)

These 1:          Das Grundgesetz als Grundlage für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland muss gelebt werden.

These 2:          Das alltägliche Zusammenleben basiert auf kulturellen Gepflogenheiten.

These 3:          Geschlechtergerechtigkeit ist ein Eckpfeiler unseres Zusammenlebens.

These 4:          Religion gehört auch in den öffentlichen Raum.

These 5:          Die Kunst ist frei.

These 6:          Demokratische Debatten- und Streitkultur stärkt die Meinungsbildung in einer pluralistischen Gesellschaft.

These 7:          Einwanderung und Integration gehören zu unserer Geschichte.

These 8:          Die freiheitliche Demokratie verlangt Toleranz und Respekt.

These 9:          Die parlamentarische Demokratie lebt durch Engagement.

These 10:        Bürgerschaftliches Engagement ist gelebte Demokratie.

These 11:        Bildung schafft den Zugang zur Gesellschaft.

These 12:        Deutsche Sprache ist Schlüssel zur Teilhabe.

These 13:        Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen.

These 14:        Erwerbsarbeit ist wichtig für Teilhabe, Identifikation und sozialen Zusammenhalt.

These 15:        Kulturelle Vielfalt ist eine Stärke.