Keine Ehrung für verstorbenen Kardinal Vlk
Tschechiens Staatspräsident Milos Zeman lehnt trotz einer Empfehlung des Prager Abgeordnetenhauses ab eine staatliche Ehrung für den verstorbenen Kardinal Miloslav Vlk ab. Das geht aus einem Bericht der Tageszeitung "Pravo" (Mittwoch) hervor. Zeman hatte bereits im März abgelehnt, an der Trauerfeier für den Kardinal im Prager Veitsdom teilzunehmen. Er begründete dies damit, dass er wiederholt von Vlk kritisiert worden sei.
Das Parlament hatte am Dienstag der Prager Burg eine Reihe von Personen für die traditionelle Ehrung am Staatsgründungstag der Tschechoslowakei, dem 28. Oktober, vorgeschlagen, darunter auch Vlk. Die Abgeordneten haben laut der Verfassung ein Vorschlagsrecht, das aber für den Präsidenten nicht bindend ist.
Präsident: Vlk wollte Streit zwischen Staat und Kirche
In einem TV-Interview in der vergangenen Woche erinnerte Zeman daran, dass er 2016 den derzeitigen Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, ausgezeichnet habe. "Duka hat sich um eine Annäherung von Staat und Kirche verdient gemacht. Kardinal Vlk hat dagegen alles getan, um die Streitigkeiten von Kirche und Staat zu eskalieren." Zeman verwies ausdrücklich auf die Rolle Vlks in der Frage der Restitution des von den Kommunisten verstaatlichten Kirchenvermögens.
Vlk hatte in den Jahren seines Wirkens für die Rückgabe des ehemaligen Kircheneigentums gekämpft und dabei auch den Gang vor Gerichte nicht gescheut. Vom damaligen Präsidenten Vaclav Havel wurde der Kardinal 2002 mit dem Masaryk-Orden geehrt, einer der höchsten Auszeichnungen des Landes. (KNA)