Kurienkardinal spricht bei liturgischer Tagung in Mailand

Sarah beklagt "diabolische" Kritik an Benedikt XVI.

Veröffentlicht am 08.06.2017 um 12:20 Uhr – Lesedauer: 
Kardinal Robert Sarah
Bild: © KNA
Vatikan

Bonn ‐ Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist voll des Lobes für Kurienkardinal Robert Sarah. Diese Parteinahme kommt jedoch nicht überall gut an. Nun stellt sich der Kardinal vor den Alt-Papst.

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Kurienkardinal Robert Sarah beklagt ungerechtfertigte Kritik am emeritierten Papst Benedikt XVI. Manche Äußerungen zu dessen Nachwort in Sarahs neuestem Buch seien "vulgär und gemein", beklagte der Kardinal. Der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung äußerte sich laut einem Bericht im "Catholic Herald" am Dienstag bei einer liturgischen Tagung in Mailand.

"Diese Menschen zerstörten die Kirche"

"Die Arroganz, die gewalttätige Sprache, die Respektlosigkeit und die unmenschliche Verachtung gegenüber Benedikt XVI. sind diabolisch und hüllen die Kirche in einen Mantel der Betroffenheit und Schande", sagte Sarah laut dem Bericht weiter. "Diese Menschen zerstören die Kirche und ihr innerstes Wesen."

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. meldet sich selten öffentlich zu Wort. Nun hat er es wieder getan – mit einer außergewöhnlichen Aussage über Kurienkardinal Robert Sarah. (Artikel von Mai 2017)

Im Mai war eine deutsche Ausgabe des Buchs "Kraft der Stille" von Sarah erschienen. In einem Nachwort bezeichnet der emeritierte Papst darin den Autor als "geistlichen Lehrer". Zugleich lobt Benedikt die Entscheidung seines Nachfolgers Franziskus, Sarah Ende 2014 zum Leiter der Gottesdienstkongregation berufen zu haben. Kritiker hatten die Bewertung des emeritierten Papstes als eine unangemessene Einmischung in kirchliche Angelegenheiten bezeichnet, heißt es im Bericht.

Sarah fordert mehr Ehrfurcht vor der Eucharistie

Weiter forderte der guineische Kardinal in seinem Vortrag größere Ehrfurcht vor der Eucharistie. Als Vorbild nannte er Papst Johannes Paul II. Dieser habe selbst als er "von Krankheit geplagt" war, stets vor dem Allerheiligsten gekniet. "Er brauchte die Hilfe anderer, um seine Knie zu beugen und um wieder aufzustehen. Welches größere Zeugnis hätte er von der gebührenden Verehrung des Sakraments geben können als dieses, bis hin zu seinen letzten Tagen." Sarah wiederholte zudem seine Aufforderung an die Priester, die Eucharistie wieder nach Osten gewendet zu zelebrieren. "Ich habe oft darüber gesprochen, wie wichtig es ist, diese Orientierung wieder zu entdecken und ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe." (kim)

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Kardinal Robert Sarah, Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, kritisierte eine Schwäche moderner Priester: den Lärm. Um Gott wahrhaft zu begegnen, sieht er dagegen einen anderen Weg. (Artikel von Oktober 2016)