Kritik an Sparmaßnahmen der Bistümer auf Bundesebene

Laien wollen bei Kirchenfinanzen mehr mitreden

Veröffentlicht am 17.06.2017 um 09:55 Uhr – Lesedauer: 
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Katholikenkomitee

Siegburg ‐ Obwohl die Kirchensteuereinnahmen der Bistümer seit Jahren steigen, werden die Gelder auf Bundesebene gekürzt. Nicht nur das ist für ZdK-Präsident Thomas Sternberg Grund für Kritik.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert eine stärkere Einbeziehung katholischer Laien in kirchliche Finanzentscheidungen. Zudem verlangte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Freitagabend in Siegburg, dass die Bistümer mehr Geld für die gemeinsame kirchliche Arbeit auf Bundesebene zur Verfügung stellen. Beim bisherigen Sparprozess sei bewusst das Risiko eingegangen worden, "die Präsenz der Kirche in Deutschland insgesamt zu mindern".

Sternberg verwies darauf, dass die Kirchensteuereinnahmen der Bistümer von 2008 bis 2015 um 20 Prozent auf 6 Milliarden Euro gestiegen seien. Dagegen sei der Etat des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) für bistumsübergreifende Aufgaben von 2005 bis 2015 um 14,5 Prozent zurückgefahren worden. Der Anteil des VDD-Haushalts an den Kirchensteuereinnahmen haben sich zwischen 2005 und 2015 von 3,9 auf 2,1 Prozent fast halbiert. Auch das Zentralkomitee sei von der Entwicklung betroffen. Um auf Bundesebene ein ernstzunehmender Gesprächspartner zu bleiben, benötige das Laiengremium eine auskömmliche Finanzierung.

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ZdK-Präsident Thomas Sternberg beklagte, dass sich die Vermögensverwaltungsräte oft nur als Beratungsgremien sähen.

Der ZdK-Präsident forderte, die Verantwortung für die Verwendung kirchlicher Mittel und die Transparenz über die Finanzen in der katholischen Kirche verstärkt auf mehrere Schultern zu verteilen. Den Vermögensverwaltungsräten der Diözesen gehörten zwar katholische Laien an. Dennoch blieben die Räume für menschliches Fehlverhalten und Einzelentscheidungen der Ortsbischöfe groß. So verstehe sich ein Rat gelegentlich nur als Beratungsgremium. Zudem müsse er nur aus drei Personen bestehen, die nicht gewählt und vom Bischof berufen würden. Unter demokratischen Gesichtspunkten entbehrten Berufungsverfahren aber der Legitimität.

Sternberg für selbstverständlichere "Kultur der Kontrolle"

Kritik übte Sternberg auch daran, dass die Struktur der Kirchensteuerräte mit Laien und Klerikern in den Bistümern variierten. "Immerhin" sei es in den bayerischen Diözesen geregelt, dass deren Gremien mehr gewählte weltliche Vertreter angehören müssen als vom Bischof ernannte. Eine "Lücke" sei aber, dass die Kirchensteuerräte keine Mitverantwortung für jenes Vermögen hätten, das nicht die Kirchensteuer betreffe. Hier entschieden häufig Stiftungsräte. Genau an diesem kritischen Punkt habe sich 2014 der Finanzskandal um das Limburger Bischofshaus entzündet.

Sternberg sprach sich auch für eine selbstverständlichere "Kultur der Kontrolle" in der Kirche aus. Controlling dürfe nicht als Zeichen von Misstrauen missverstanden werden. Vielmehr stelle sie eine Entlastung und Beratungshilfe für alle Verantwortungsträger dar. (KNA)