Deutsche Version von Vatikan-Umfrage online
Als bisher einziges deutsches Bistum hat das Erzbistum Köln die aktuelle Vatikan-Umfrage an Jugendliche in einer deutschen Fassung online gestellt. Unter www.jugend-macht-kirche.de finden sich zudem ergänzende Fragen der Erzdiözese, wie diese am Montag in Köln mitteilte. Auch die Deutsche Bischofskonferenz will unter Beteiligung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) eine deutsche Version des Vatikan-Fragebogens erstellen. Diese soll dann in die offizielle Vatikan-Homepage eingepflegt werden. Dort ist die Umfrage seit vergangener Woche in den Sprachen Italienisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Portugiesisch verfügbar.
Woelki: Müssen lernen, der Jugend zu vertrauen
Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 29 Jahren sind dabei aufgerufen, Fragen über Lebensziele, Familie, Arbeit und Religion zu beantworten - etwa, welches Vertrauen sie in Institutionen wie Kirche, Parteien oder Medien haben oder ab welchem Alter Frauen und Männer heute Kinder bekommen sollten. Die Befragung wurde von Papst Franziskus angestoßen und dauert bis 30. November. Sie dient der Vorbereitung der Bischofssynode 2018, die sich mit der Jugend befasst. "Wir müssen hören, was Jugendliche zu bestimmten Fragen denken", hatte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki im Vorfeld der Befragung betont: "Wir müssen lernen, auf unsere Jugend zu setzen, unserer Jugend zu vertrauen."
Linktipp: "Es soll eine jugendgerechte Übersetzung geben"
Der Fragebogen zur Vorbereitung der Jugend-Bischofssynode ist ab heute online abrufbar - aber nicht auf Deutsch. Wie es dazu kam, berichtet der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, Wolfgang Ehrenlechner.Die Online-Befragung des Erzbistums unter Leitung von Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp verstehe sich als unterstützende Ergänzung zum Fragebogen aus Rom, hieß es. Die Ergebnisse sollten dazu zunächst gesammelt und später in Absprache mit den Organisatoren auf vatikanischer Seite weiter gereicht werden, so das Erzbistum. Um Aspekte der Jugendlichen vor Ort aufzugreifen, gebe es zudem bistumsspezifische Fragen. Deren Rücklauf solle vorrangig für die Verwendung im Erzbistum ausgewertet und nur bei globalem Interesse auch an den Vatikan weitergeleitet werden.
Eigener Bistumsteil im Fragebogen
Im Bistumsteil des Fragebogens heißt es beispielsweise "Wie nimmst du die Kirche wahr?" – mit Antwortmöglichkeiten von "traditionsbewusst" über "lebensnah" und "lebensfern" bis "geheimnisvoll" – oder "Was macht Dir Angst?". Auch Fragen nach der Bedeutung der Kirche für die persönliche Lebensgestaltung gehören zur Umfrage im Erzbistum.
Bereits im Vorfeld der Weltbischofssynode über Ehe und Familie im Herbst 2015 hatten der Vatikan und deutsche Bistümer Umfragen an der Kirchenbasis initiiert. Sie belegten unter anderem eine Kluft zwischen der kirchlichen Lehre über die Sexualmoral und der Praxis vieler Katholiken. (kim/KNA)